Zwei Tote und zwei Verletzte in Deutschland forderte das Sturmtief, das in der Nacht auf heute, Dienstag, über Mitteleuropa fegte. In Österreich und in der Schweiz endete die Naturgewalt relativ glimpflich: Umgestürzte Bäume, gekappte Stromleitungen und Ablösen von Dachziegel waren die Folge. Verletzt wurde niemand. Die heftigen Böen erreichten am deutschen Nebelhorn eine Spitzenwindgeschwindigkeit von 215 Kilometern pro Stunde, in Österreich waren die Höchstwerte in Tieflagen um die 100 km/h.

Mit den heftigen Böen war es untertags zwar vorbei, in der kommenden Nacht auf Mittwoch wartet jedoch bereits das nächste Sturmtief. Dieses wird aber laut einem Experten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) auf der Hohen Warte in Wien nicht so heftig werden. Es werden in Österreich Spitzenwerte um die 80 km/h erwartet.

Autounfall aufgrund heftiger Böen

Bei den zwei Toten in Deutschland handelte es sich um zwei Männer, die auf der Autobahn A 9 München-Berlin bei einem Unfall ums Leben kamen. Wegen der heftigen Böen geriet nahe Hilpoltstein in Bayern ihr Transporter ins Schlingern, der Anhänger kippte auf die Fahrbahn. Bei den Bergungsversuchen wurden der 46- und der 27-Jähriger von einem Lastwagen überfahren. Im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg prallte ein Regionalzug gegen einen umgestürzten Baum. Der Lokführer wurde schwer verletzt. Im fränkischen Ansbach wurde ein Ast auf ein fahrendes Auto geschleudert; ein 24 Jahre alter Mann verletzte sich schwer. Am schlimmsten betroffen waren die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg sowie Rheinland-Pfalz.

Hierzulande Oberösterreich am stärksten betroffen

In Österreich war das am schlimmsten betroffene Bundesland Oberösterreich: Dort kappten umstürzende Bäume zahlreiche Stromleitungen. Einer ersten Schadensbilanz der Energie AG Oberösterreich (EAG) zufolge waren vorübergehend bis zu 800 Haushalte ohne Strom. Auch die Feuerwehren meldeten zahlreiche Einsätze. Größere Orte waren von den Stromausfällen nicht betroffen. Schäden wurden vor allem aus dem Raum Mondsee (Bezirk Vöcklabruck) und aus dem Innviertel gemeldet. Die Reparaturteams waren Dienstagvormittag noch voll im Einsatz. Die Feuerwehren waren mit dem Entfernen von umgestürzten Bäumen und Plakatwänden, dem Absichern von Baustellen sowie Brandmelderalarmen nach Wassereintritt beschäftigt.

Kleine Schäden in Wien, Vorarlberg und Salzburg

In Wien, Vorarlberg und Salzburg hielten sich die Schäden in Grenzen. In der Bundeshauptstadt mussten die Florianijünger an die 20 Mal wegen kleinerer Schäden ausrücken. Laut der Vorarlberger Rettungs- und Feuerwehrleitstelle gab es zwischen Bregenz und Feldkirch acht nächtliche Feuerwehreinsätze. Der schwerste Zwischenfall ereignete sich in Götzis (Bezirk Feldkirch), wo eine Fichte auf das Dach eines Wohnhauses stürzte. Im Salzburger Flachgau und in der Landeshauptstadt, wurden einzelne Schäden gemeldet. In der Mozartstadt musste die Berufsfeuerwehr bis 9.00 Uhr zu 17 Einsätzen ausrücken, um umgestürzte Bäume, Plakatwände oder Baustelleneinrichtungen zu entfernen. Laut ÖAMTC und Österreichische Bundesbahnen gab es keine gröberen Probleme im Straßen- und öffentlichen Verkehr.

Sturmspitzen von bis zu 200 km/h in der Schweiz

In der Schweiz war das Sturmtief wurde laut Meteo Schweiz am Jura und in den Alpentälern am heftigsten spürbar gewesen. Über das Jungfraujoch brauste der Sturm etwa mit bis zu 200 km/h. In den Kantonen Bern und Solothurn wurden etliche Bäume entwurzelt. In der Nähe von Steffisburg wurde ein Schulhaus teilweise abgedeckt. In der Juraregion, im Oberland, Mittelland und im Emmental kam es zu kleineren Stromunterbrechungen. Probleme gab es auch auf verschiedenen Eisenbahnlinien. Dabei kam es an mehreren Orten zu kurzen Streckenunterbrüchen. (APA/AFP/dpa/sda)