Dass die Wirklichkeit anders aussieht, beweist - oder bewies - die ganz normale Alltagsempirie: Die Zahl der Dächer freischaufelnden Winterdienste dürfte sich im einstelligen Bereich bewegen.
Fahrbahn dem Gehsteig vorziehen
Passanten, die - angesichts beidseitig der Straßen aufgestellter Dachlawinenwarnschilder - in kleinen Gassen die Fahrbahn dem Gehsteig vorziehen, sind in Sachen Risikovermeidung deshalb gut unterwegs: Autos haben schließlich Lenker und Bremsen - Dachlawinen nicht. Außerdem sieht man Erstere eher als Letztere und kann - theoretisch - sogar auf den Vertrauensgrundsatz bauen.
Von einer Dachlawine getroffen zu werden ist vor allem im verbauten Gebiet kein Spaß: Während eines 20-Meter-Sturzes - die Wiener Regeltraufhöhe liegt bei 26 Metern - kann so ein Schneebatzen auf bis zu über 70 km/h beschleunigen. Und ein Kubikmeter Nassschnee kann bis zu 500 Kilo schwer werden.
Ausschließlich mit nach oben gewandtem Blick die Straßen entlangzuwandern hilft wenig: Allein das Vermeiden des von vorbeifahrenen Autos (oder den Passanten knapp verfehlenden Dachlawinen) aufgewirbelten Gatsches fordert mobile Stadtbenutzer voll.