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Baltimore - In den USA rollt eine Klagewelle auf Adecco zu. Als vierte US-Anwaltskanzlei hat Charles J. Piven aus Baltimore eine Sammelklage eingereicht, weil der schweizerische Zeitarbeitskonzern seine Aktionäre hinters Licht geführt haben soll. Die Kanzlei wirft Adecco in einem Kommunique von Montagabend (Ortszeit) vor, zwischen der Übernahme des amerikanischen Konkurrenten Olsten im März 2000 und dem 9. Jänner 2004 "materiell falsche und irreführende Verlautbarungen" veröffentlicht zu haben.

In der Folge seien die Preise für die Wertpapiere des Konzerns aufgebläht worden. Dadurch habe Adecco gegen US-Wertpapiergesetze verstoßen. Der Fall sei beim Bezirksgericht des Eastern District of New York hängig.

Drei US-Kanzleien kündigten bereits Klagen an

Bereits Ende letzter Woche hatten drei amerikanische Anwaltskanzleien Sammelklagen gegen Adecco angekündigt. Dabei handelt es sich um Cauley Geller Bowman & Rudman mit Büros in Boca Raton, Little Rock und New York sowie um die Kanzlei Schiffrin & Barroway mit Sitz in Bala Cynwyd. Ausserdem kündigte Glancy Binkow mit Sitz in Los Angeles eine Sammelklage an.

Geht es nach den Klägern, sollen sie dafür entschädigt werden, dass Adecco materiell falsche und irreführende Angaben zum Geschäftsgang gemacht habe. Dies habe zu überhöhten Aktienkursen geführt, die nun nach Auffliegen des Skandals in sich zusammengebrochen seien. Adecco sei für die Verluste der Aktionäre verantwortlich, hieß es.

Aktien eingebrochen

Seit der Ankündigung vom vorletzten Montag, die Publikation des Jahresabschlusses 2003 auf unbestimmte Zeit zu verschieben, sind die Adecco-Aktien regelrecht eingebrochen. Zeitweise hatte sich ihr Wert beinahe halbiert (um 48 Prozent). Am Dienstag notierten die Titel bis gegen 16 Uhr um 4,4 Prozent unter dem Vortagesschluss auf 53,65 Franken. "Die haben mit ihrer Informationspolitik so viel Geschirr zerschlagen", sagte ein Börsenhändler der Nachrichtenagentur Reuters.

Neben den vier Kanzleien gehen auch die US-Börsenaufsicht SEC und ein New Yorker Staatsanwalt gegen Adecco vor. Beide haben Untersuchungen gegen den Konzern eröffnet, der auch an der New Yorker Börse notiert. (APA/sda)