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Joe Frazier und Muhammed Ali schwelgen in Erinnerungen.

Foto:Reuters/Prouser

Wien/New York - Es war die Zeit, als das Fernsehen zuweilen noch ein Abenteuer sein konnte. Als ganz normale Menschen zu nachtschlafener Zeit das Bett verließen, um sich einem Boxkampf hinzugeben im traumverlorenen Familienverband: Joe Frazier vs. Muhammad Ali, den damals fast alle noch mit seinem "Sklavennamen" Cassius Clay nannten.

Ali erstmals zu Boden geschickt

Am 8. März 1971 begann diese legendäre Konfrontation. Das erste Duell endete mit einem linken Haken in der 15. Runde, der den großmäuligen Ali erstmals in seinem Boxerleben zu Boden schickte. Und "Smoking Joe" Frazier wurde zu einer historischen Figur: der große Widersacher. Heute feiert Frazier seinen 60. Geburtstag. Bei bester Gesundheit, wie man hört.

Fraziers Boxstil unterschied sich fundamental von dem des tänzelnden Ali. Er war der Hammer. Eine Art Kopie von Rocky Marciano. 1964 begann seine große Karriere im Ring. Als Ersatzmann im US-Olympiateam holte er sich in Tokio Gold. Dann verweigerte Ali den Kriegsdienst, verlor den WM-Titel und machte den Weg für Frazier frei.

Thriller in Manila

Zwei Jahre nach seinem Sieg über Ali wurde Frazier zum Punchingball von George Foreman, der ihn in zwei Runden mit sechs Niederschlägen demolierte. 1974 unterlag er Ali knapp nach Punkten und forderte ihn nach dessen Sieg über Foreman 1975 zum Titelfight heraus. Der "Thriller in Manila" wurde zur erbarmungslosen Abnutzungsschlacht für beide. Am Ende der 14. Runde gab Frazier auf, weil beide Augen geschlossen waren. 1976 beendete er seine Laufbahn, in 32 Kämpfen nur je zweimal durch Ali und Foreman bezwungen.

Danach wurde es still um "Smoking Joe". Seine Kinder (Sohn Marvis und Tochter Jacqui) entpuppten sich im Ring eher als Parodien. Nur einmal kam er wieder in die Schlagzeilen. Im letzten Sommer verlor er einen Zeh. Beim Rasenmähen. Die Technik war seine Sache nie. (DER STANDARD Printausgabe 12.01.2004)