Wien - Der Vorarlberger Landeshauptmann und ÖVP-Politiker Herbert Sausgruber hat am Sonntag in der Fernseh-"Pressestunde" Außenministerin Benita Ferrero-Waldner als "eine sehr gute Kandidatin" für das Amt des Bundespräsidenten bezeichnet. Ob ihr Vorpreschen am vergangenen Freitag ideal war, wollte er nicht bewerten: "Ich gehe davon aus, dass die Erklärung ihrer Bereitschaft zur Kandidatur nicht gegen den Willen des Bundeskanzlers (ÖVP-Chef Wolfgang Schüssel, Anm.) erfolgt ist", so Sausgruber.

Die ÖVP wird über die Kandidatur bei der Präsidentenwahl offiziell erst am kommenden Donnerstag im Bundesparteivorstand entscheiden. Für Sausgruber ist Ferrero-Waldner "eine Person, die bewiesen hat, auch in den schweren Zeiten der Sanktionen, Österreich nach außen professionell zu vertreten, durchaus auch couragiert". Von der Diskussion um die Abschaffung des Amts des Bundespräsidenten hält Sausgruber nicht viel. Es sei gut, einen Amtsträger zu haben, der über dem tagespolitischen Geschehen stehe.

Schausberger Ankündigung "kann auch Chancen haben"

Die Vorgänge in der Salzburger ÖVP - zwei Monate vor den Landtagswahlen hat Landeshauptmann Franz Schausberger in der Vorwoche seinen Nachfolger Wilfried Haslauer präsentiert - kommentierte Sausgruber sehr zurückhaltend. Wörtlich sprach er von einer "ungewöhnlichen Entscheidung, die man aber auch als couragiert sehen kann und die auch Chancen haben kann. Sie bietet neue Perspektive für die Wähler nicht sozialistisch zu wählen." In Vorarlberg, wo im kommenden Herbst neu gewählt wird, gebe es eine andere Situation. Sausgruber: "Ich habe nicht die Absicht, etwas ähnliches zu machen."

Dass die ÖVP in Vorarlberg wieder die absolute Mehrheit erreichen möchte, sei von ihm, Schausberger, "nie so gesagt worden. Ich werbe um mehr Vertrauen und formuliere das sehr bescheiden". Nicht festlegen wollte sich Sausgruber in der Frage der Regierungszusammenarbeit nach den Landtagswahlen. "Die Wähler entscheiden und gewichten." Die derzeitige Zusammenarbeit der ÖVP mit der FPÖ im Ländle bezeichnete er als "brauchbar". (APA/red))