New York - Vergleichsverhandlungen zwischen der US-Regierung und zwei prominenten Beklagten im Strafrechtsfall Enron sind geplatzt. Dies hat die "New York Times" am Samstag in ihrer Onlineausgabe berichtet. Die Beklagten, der frühere Enron-Finanzchef Andrew S. Fastow und seine Frau Lea, hatten sich in dieser Woche zu Schuldgeständnissen bereit erklärt. Fastow steht im Mittelpunkt des Zusammenbruchs des Energiekonzerns Enron.

Andrew Fastow hätte im Rahmen seiner vorläufigen Vergleichsvereinbarung eine zehnjährige Gefängnisstrafe erhalten. Seine Frau sollte wegen eines Steuervergehen mit fünf Monaten Gefängnis und anschließendem fünfmonatigem Hausarrest davonkommen.

Vergleiche geplatzt

US-Richter David Hittner, der für das Verfahren gegen Lea Fastow zuständig ist, behielt sich aber die Verhängung einer längeren Strafe gegen die Frau des Enron-Finanzchefs vor. Damit platzten die Vergleiche. Der Richter ordnete den Prozessbeginn gegen Lea Fastow für den 10. Februar an, da keine Einigung erreicht worden sei. Ihr drohen im Falle eines Schuldspruchs nach Angaben der Zeitung maximal vier Jahre Gefängnis.

Fastow wollte sich nach Medienberichten erst auf eine Schuldvereinbarung einlassen, wenn sicher gestellt ist, dass seine Frau bereits aus dem Gefängnis ist, wenn er seine Strafe antritt. Das Ehepaar hat zwei kleine Söhne.

Der ehemalige Enron-Finanzchef soll durch Bilanzmanipulationen und eine Serie von komplizierten Transaktionen die Gewinne des Energiehändlers aufgebläht, Schulden versteckt und sich selbst in großem Stil bereichert haben. Seine Frau arbeitete ebenfalls für Enron.

Die Vergleiche mit Fastow und seiner Frau hätten seine Kooperation bei den Untersuchungen der US-Justizbehörden zugesichert. Sie wollen nach US-Medienberichten vor allem heraus finden, ob sie die ehemaligen Enron-Konzerchefs Kenneth Lay und Jeffrey Skilling belangen können. (APA/dpa)