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Einer der Überlebenden bei der Bergung

Foto: Reuters
Tirana - Beim Untergang eines albanischen Flüchtlingsbootes vor der italienischen Küste sind mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen. Sieben wurden von Verwandten als vermisst gemeldet, teilte ein Polizeisprecher am Sonntag mit. Da sie weder unter den elf Überlebenden noch unter den toten Flüchtlingen ausgemacht werden konnten, fürchteten Behörden, dass noch ein zweites Boot in der Adria gesunken sein könnte. Die Suche nach weiteren Opfern wurde am Samstagabend jedoch eingestellt.

Trotz Suchaktion konnte Boot erst am Samstagvormittag entdeckt werden

Die albanische Polizei entdeckte das Boot am Freitagabend auf dem Radarschirm. Es war bei schwerem Seegang offenbar auf dem Weg von der Halbinsel Karaburun, rund 140 Kilometer südwestlich von Tirana, nach Italien. Obwohl Behörden Italien und die NATO für die Suchaktion um Hilfe baten, konnte das Boot erst am Samstagvormittag entdeckt werden, so NATO-Sprecher Antonio Passaro. Nach Angaben der italienischen Küstenwache in Rom war es mit Wasser voll gelaufen. "Alle diese Leute an Bord und das schlechte Wetter haben zu dem Unglück geführt", sagte ein Sprecher.

Vier Personen festgenommen

Zwei der Überlebenden wurden von der albanischen Polizei festgenommen; sie sollen die Fahrt organisiert haben. Zudem wurden zwei ranghohe albanische Polizeibeamte, die mit einem der Verdächtigen verwandt sind, vom Dienst suspendiert. Die Polizei verhaftete außerdem einen ranghohen Mitarbeiter des Hafens in Vlora. Nach den drei Eigentümern des Bootes wurde gefahndet. "Der Vorfall zeigt, dass kriminelle Elemente in Zusammenarbeit mit einigen staatlichen Stellen den Menschenschmuggel neu organisieren wollen", sagte Marco Bello, ein Minister ohne Geschäftsbereich, dem Privatsender Top Channel.

Staatstrauertag am Montag

Das gesamte Land solle aus dem Vorfall lernen, forderte der albanische Präsident Alfred Moisiu, der die Überlebenden in einem Krankenhaus in Vlora besuchte. Ministerpräsident Fatos Nano sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und erklärte den (morgigen) Montag zum Staatstrauertag. (APA/AP)