Bremen - Der Bremer Theaterintendant Klaus Pierwoß hat
die evangelische Bischöfin Margot Käßmann zu einem Streitgespräch
über Johann Kresniks umstrittene Inszenierung des Theaterstücks "Die
zehn Gebote" herausgefordert. "Es ist unerträglich, mit welcher
Voreingenommenheit die Bischöfin schon im Probenstadium gegen ein
Theaterprojekt Stimmung macht, das sie überhaupt nicht kennt", sagte
Pierwoß am Samstag. Statt eines Bilderverbots in unheilvoller
Traditionslinie müsse es eine gegenwartsnahe und leidenschaftliche
Auseinandersetzung über einen zentralen Kanon christlichen Lebens
geben, erklärte er.
Bischöfin gegen Aufführung des Stücks in einer Kirche
Käßmann hatte erklärt, dass das umstrittene Theaterstück "Die zehn
Gebote" ihrer Ansicht nach nicht in einer Kirche aufgeführt werden
dürfe. Ursprünglich sollte das Stück im Bremer Dom zu sehen sein,
doch vor Weihnachten hatte unter anderem der geplante Auftritt
nackter Frauen zu einem Sturm der Entrüstung und zu
einer Welle von Kirchenaustrittsdrohungen geführt. Daraufhin hatte
der Dom die Proben gestoppt. Jetzt wird unter Ausschluss der
Öffentlichkeit in der Friedenskirche geprobt. Dort soll am 22. Jänner
auch die Premiere stattfinden. Eine Hauptrolle spielt darin der Ende
November aus dem Gefängnis entlassene, vermutlich unschuldig
inhaftierte Schauspieler Günther Kaufmann.
Skandalisiert und ausverkauft
Ungeachtet der heftigen Proteste von Gläubigen
gegen Johann Kresniks Inszenierung läuft das Stück erfolgreich an. Die Uraufführung ist nach Angaben des Bremer
Theaters ausverkauft. In dem Gotteshaus hätten 250 Zuschauer Platz,
hieß es. (APA/dpa/red)