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Benita Ferrero-Waldner: "Ich möchte auch sagen, dass mich dieses Vertrauen sehr ehrt, dass ich jedem Einzelnen dafür sehr herzlich danken möchte"

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Sie habe sich mit voller Kraft für Österreich eingesetzt, sagt Außenministerin Benita Ferrero-Waldner. "Das würde ich gerne auch in Zukunft tun." Deshalb stehe sie als Kandidatin zur Verfügung, sagt sie Michael Völker.

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STANDARD: Es gibt bereits ein Personenkomitee, das sich für Ihre Kandidatur für die Bundespräsidentenwahlen einsetzt, allerdings gibt es noch keine offizielle Entscheidung der ÖVP. Sind Sie da vorgeprescht? Wurde die Entscheidung von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und dem Parteivorstand der ÖVP damit nicht vorweggenommen? Schüssel scheint über den Zeitpunkt nicht sehr erfreut.

Ferrero-Waldner: Zuerst muss ich eines sagen: Ich freue mich sehr, dass ich für das Amt als erste österreichische Bundespräsidentin vorgeschlagen bin. Ich möchte auch sagen, dass mich dieses Vertrauen sehr ehrt, dass ich jedem Einzelnen dafür sehr herzlich danken möchte.

STANDARD: Was hat Sie veranlasst, jetzt Ihre Kandidatur öffentlich zu machen? Noch hat Bundeskanzler Schüssel seinen Vorschlag gar nicht bekannt gegeben.

Ferrero-Waldner: In den letzten Monaten habe ich sehr viele Gespräche geführt und auch Briefe erhalten, in denen ich ersucht wurde, für das Amt zu kandidieren. Heute hat es dieses überparteiliche Personenkomitee gegeben, das meine Kandidatur vorgeschlagen hat. Natürlich setzt man sich dann mit dieser Frage auseinander. Mein Hauptmotiv ist, dass ich glaube, dass ich durch meine bisherige Arbeit doch beweisen konnte, dass ich mich mit voller Kraft für Österreich und seine Menschen einsetze. Das würde ich gerne auch in Zukunft tun. Daher habe ich mich entschlossen, als Kandidatin zur Verfügung zu stehen. Aber ich hoffe auch auf breite Unterstützung. Daher freut mich dieses Komitee so.

STANDARD: Warum haben Sie letztendlich so lange gezögert? Sie sind ja bereits seit etlichen Wochen im Gespräch und wurden immer wieder darauf angesprochen.

Ferrero-Waldner: Es ist ja nicht eine Frage von mir. Man steht ja nicht als Kandidatin zur Verfügung, nur weil man das will. Das ist auch nicht richtig. Außerdem ist es eine schwere Entscheidung, denn ich denke, das Amt des Bundespräsidenten ist das höchste Amt im Staat, das ist ja eine große Verantwortung, die man damit übernimmt.

STANDARD: Ist Ihre Vorgangsweise und die Präsentation des Personenkomitees, das Sie vorschlägt und unterstützt, mit Bundeskanzler Schüssel abgesprochen?

Ferrero-Waldner: Es gibt am 15. Jänner einen Bundesparteivorstand, dabei wird diese Frage auf der Tagesordnung stehen. Dann werde ich natürlich auch für jede andere Frage in dem Zusammenhang zur Verfügung stehen.

STANDARD: Werden Sie Ihr Amt als Außenministerin zurücklegen?

Ferrero-Waldner: Auch diese Frage bitte ich erst zu stellen, wenn ich wirklich Kandidatin bin. Im Augenblick habe ich nur gesagt, ich stehe zur Verfügung.

STANDARD: Werden Sie eine aktive Bundespräsidentin sein, wenn Sie gewählt werden? Wie würden Sie Ihre Rolle in diesem Amt anlegen?

Ferrero-Waldner: Das ist die essenzielle Frage, aber ich werde das erst beantworten, wenn ich wirklich Kandidatin bin. Man kann nicht einfach loslegen, das will ich auch nicht.

STANDARD: Was ist Ihre Qualifikation für dieses Amt?

Ferrero-Waldner: Ich konnte durch meine bisherige Arbeit beweisen, dass ich mich mit aller Kraft immer für dieses Land und seine Menschen eingesetzt habe. Dieser Satz ist der wesentliche. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10./11.1.2004)