Der frühere deutsche Finanzminister
Oskar Lafontaine hat vor Gericht 100.000 Euro Schadenersatz für eine
Werbeanzeige des Autovermieters Sixt mit seinem Bild erstritten. Dies
sei die bisher höchste vor Gericht erwirkte Geldentschädigung für
eine unerlaubte Werbenutzung, sagte Lafontaines Anwalt Matthias Prinz
am Freitag nach der Entscheidung der Pressekammer des Hamburger
Landgerichts. Das Münchner Unternehmen kann dagegen in Berufung
gehen.
"Sixt verleast auch Autos für Mitarbeiter in der Probezeit"
Der Autovermieter hatte nach dem Ausscheiden Lafontaines aus dem
Bundeskabinett im März 1999 eine Anzeige mit den Konterfeis der
Kabinettsmitglieder geschaltet und darin Lafontaines Porträt
durchgestrichen. In der Unterzeile hieß es: "Sixt verleast auch Autos
für Mitarbeiter in der Probezeit". Gegen diesen Eingriff in das
Persönlichkeitsrecht ging Lafontaine juristisch vor.
"Richtungsweisendes Urteil"
Er war auch gegen andere Werbung, die seinen Rücktritt zum Thema
machte, vorgegangen und hatte sich unter anderem mit der Direkt
Anlage Bank und dem Jet-Tankstellenbetreiber Conoco auf die Zahlung
von jeweils 100.000 Mark (51.129 Euro) verglichen. Prinz wertete das
am Freitag getroffene Urteil als richtungweisend: "Die früheren
Summen hatten offenbar keinen Abschreckungseffekt." Eine schriftliche
Urteilsbegründung lag ihm am Freitag noch nicht vor. (APA/dpa)