Sydney - Die positive Dopingprobe von Greg Rusedski sorgt eine Woche vor Beginn der Australien Open weiterhin für großes Aufsehen. Der Brite hält sich nach seinem Nandrolon-Befund für ein Bauernopfer und betonte in einer am Sonntag beim Turnier in Sydney verlesenen Erklärung, er habe von seinen Kollegen nur Unterstützung erfahren. "Ich bin besonders durch die Reaktionen der anderen Spieler ermutigt. Sie waren ausschließlich positiv und sympathisch", sagte der gebürtige Kanadier, der bis zu seiner Anhörung am 9. Februar in Montreal weiter spielen darf.

In Sydney trifft Rusedski zunächst auf den Argentinier Juan Ignacio Chela, der 2001 drei Monate lang gesperrt war. Der gebürtige Kanadier gibt die Schuld an seiner positiven Probe der Profi-Vereinigung ATP, deren Betreuer verunreinigte Elektrolyt-Getränke verteilt hätten. 47 Spieler aus den Top 120 hätten bei auffälligen Tests den selben "analytischen Fingerabdruck" wie er hinterlassen, hieß es in einer Erklärung der Anwälte des 30-Jährigen.

Die ATP verwies zunächst darauf, dass Rusedski im Juli 2003 positiv getestet wurde. Zwei Monate vorher hatte sie die Verteilung von möglicherweise verunreinigten Nahrungsergänzungsmitteln durch ihre Masseure verboten. Ein ATP-Sprecher sagte der BBC am Sonntag, es müsse herausgefunden werden, ob die Ursache für Rusedskis Probe in die Zeit bis Mai 2003 falle. Damals hatte die ATP auch den zunächst für zwei Jahre gesperrten Slowaken Dominik Hrbaty, am Sonntag Turniersieger in Adelaide, rehabilitiert. Bei Hrbaty war eine geringe Menge von Nandrolon gefunden worden.

Die ATP hat mittlerweile die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) eingeschaltet. Deren Generaldirektor David Howman ging am Wochenende auf Distanz zur ATP. "Es könnte auch gar nichts mit Betreuern und Elektrolyt-Getränken zu tun haben", sagte Howman ebenfalls der BBC. "Wir wissen nicht, ob jemand anders die Leute mit etwas versorgt und müssen misstrauisch bleiben."

Die Zahl von 47 Fällen bezeichnete Howman als irreführend. Es habe 36 auffällige Testergebnisse im Zusammenhang mit Nandrolon gegeben, bei denen es sich aber nicht um positive Fälle gehandelt habe. "Es gab nur sieben positive Fälle. Aber selbst dies ist eine enorme Zahl, und dafür muss es Gründe geben", meinte Howman. (APA/dpa)