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Sogar in seit langem abdriftenden konsumnahen Branchen, wie dem Kfz-Gewerbe, kommt nun langsam aber sicher Optimismus auf

Foto: APA/dpa/Markus Beck
Das Ziel: Statt nunmehr 100.000 Euro sollen Betriebe ohne großen Aufwand innerhalb von drei Jahren 200.000 Euro an Stützungen lukrieren dürfen.

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Wien - Derzeit können sich Unternehmen innerhalb von drei Jahren bei Bund, Ländern und Gemeinden um insgesamt 100.000 Euro Fördergeld abholen, ohne dass sich diese groß um die strengen wettbewerbsrechtlichen Vorgaben der EU kümmern müssen. Dieser finanzielle Rahmen sei aber viel zu eng gezogen, meint nun Georg Toifl, oberster Interessenvertreter der heimischen Gewerbebetriebe.

Wie er auf STANDARD-Anfrage ankündigt, will er deshalb Anfang Jänner in Brüssel beim Verband europäischer Handwerks- und Gewerbebetriebe intensiv um Verbündete werben. Von EU-Nettozahlern, etwa aus Deutschland, seien bereits positive Signale gekommen. Weniger Begeisterung zeigen jene Länder mit großen Ziel-1-Fördergebieten wie Griechenland, Portugal und Spanien. Und auch Brüssel selbst könnte wenig Freude über die gewünschten Änderungen aufbringen, wurde die Verordnung doch erst vor drei Jahren in Kraft gesetzt.

Trotzdem, so Toifl, wäre eine Ausweitung des Förderrahmens vor allem für mittlere Betriebe wichtig, die damit - etwa vor Betriebsübergaben - ihre innerbetriebliche Organisation fit machen oder Standortumsiedlungen sowie innovative Produktentwicklungen leichter umsetzen könnten.

"Echte Erholung"

Gerade bei den "Größeren" in der Gewerbe- und Handwerkssparte, also den Betrieben mit über 20 Mitarbeitern, herrscht nämlich erstmals seit langem echte Aufbruchstimmung. Wie Walter Bornett, Leiter der KMU Forschung Austria, mit Blick auf den Gesamtdurchschnitt aller konsumnahen Gewerbe- und Handwerksbranchen ausführt, "hat ausschließlich diese Gruppe für das letzte Quartal des Vorjahres mehr Umsatzsteigerungen als -rückgänge gemeldet."

Die Konjunktur zieht aber, wie bereits berichtet, im Gewerbe generell an. So ist auch in den investitionsgüternahen Branchen (etwa beim Bau) der Auftragsbestand in den letzten Monaten um rund sieben Prozent gestiegen. Dies verdankt man freilich nur dem Anziehen der privaten Nachfrage, während von der öffentlichen Hand kaum Impulse ausgegangen sind.

Für den Jahresbeginn zeigt die Kurve der Auftragserwartungen im Investitionsgüterbereich "deutlich nach oben", bei den konsumgüternahen Branchen (etwa Bäcker, Fleischer, persönliche Dienste) sind die Erwartungen zumindestens stabil. Fast 80 Prozent der Betriebe beabsichtigen außerdem, den Beschäftigungsstand zu halten. (Monika Bachhofer, DER STANDARD Printausgabe, 9.1.2004)