Erster Nummer eins-Sieg
Eberharter hatte erstmals in seiner Karriere eine Abfahrt eröffnet und landete auf Anhieb sozusagen einen Start-Ziel-Sieg. Über Nacht hatten die Temperaturen angezogen, die Strecke war mehrheitlich eisig und unruhig, daher war die Startnummer eins kein Nachteil. "Unten war es wegen des Regens teilweise nass, da hat es später ein bisschen zu saugen begonnen", erklärte der Tiroler. Als auch Favorit Deneriaz mit Nummer 27 darunter litt und klar hinter Eberharter geblieben ist, glaubte dieser erstmals konkret an den Sieg.
Gelassen hatte der Riesentorlauf-Olympiasieger rund 75 Minuten das Geschehen nach ihm verfolgt, auch im Moment des fixierten Erfolgs blieb er ruhig. "Ich habe nicht groß mitgezittert, da ich mein Bestes gegeben habe. Nur beim zweiten Sprung war ich ein bisschen zu weit links, sonst war die Fahrt okay." Der Stummer sah den Erfolg auch als Bestätigung, dass er es noch immer kann: "Viele haben ja schon gedacht, ich gehöre zum alten Eisen und kann nicht mehr gewinnen." So aber wurde es der erste Sieg seit dem Kvitfjell-Super-G am 13. März des Vorjahres.
Platz drei in der ewigen besten Liste
In der Liste aller Sieger von Weltcup-Abfahrten rückte der Super-G-Weltmeister mit nun 15 Erfolgen ex aequo mit dem Schweizer Franz Heinzer auf Rang drei vor, nur Franz Klammer (25) und der Schweizer Peter Müller (19) waren erfolgreicher. Mit nun insgesamt 26 Weltcup-Erfolgen zog er mit Klammer gleich. "Damit hat sich für mich ein Kindheitstraum erfüllt. Als ich mit sieben Jahren ihn zu Olympia-Gold fahren hab' sehen, war er immer mein Idol."
Nach einem Gespräch mit Herren-Cheftrainer Toni Giger entschied sich Eberharter, im Slalom am Sonntag auf Kombi-Punkte los zu gehen. "Aber es wird schwer. Es sind viele Slalom-Läufer dabei, gegen viele von ihnen hab' ich in der Kombi normal keine Chance." Vorerst noch offen war die Kombi-Entscheidung bei Maier und Knauß, Giger möchte aber möglichst alle seine Läufer am Torlauf-Start sehen. "Ein paar Punkte können heuer in der Endabrechnung entscheiden", meinte der Coach.
Raich in der Kombination Favorit
Ausgezeichnete Karten auf den Kombi-Sieg hat Benjamin Raich. In seiner erst zweiten Abfahrt fuhr er mit nur 1,37 Sekunden Rückstand auf die 1:59,08 Minuten Eberharters auf Platz 14. Auf Maier verlor der Pitztaler damit nur 4/100. Der "Herminator" war auf dem von ihm nicht geliebten Kurs in den französischen Alpen gut unterwegs, ehe er im Mittelteil in Rücklage geriet und so viel an Tempo einbüßte. "Da war ich knapp am Ausscheiden". Im Gesamt-Weltcup führt Maier nun noch 17 Punkte vor Kjus.
Walchhofer fuhr noch mit Nummer 31 auf das Podest und blieb damit klar bzw. 79 Zähler vor Eberharter an der Spitze der Disziplinen-Wertung. "Oben hatte ich einen Fehler, aber herunten hab' ich es super erwischt", meinte der Salzburger Hotelier. Trinkl war mit Rang fünf hinter Schifferer hoch zufrieden, ist es doch sein klar bestes Saison-Ergebnis. "Ich hab' eine gute Mischung aus kämpfen und gehen lassen gefunden", sagte der Oberösterreicher.
Weitere Talentprobe von Grugger
Grugger bestätigte einmal mehr sein großes Talent, zum dritten Mal in dieser Saison nach Lake Louise und Beaver Creek wurde der Salzburger Siebenter. Weltcup-Punkte holten auch Josef Strobl (16.), Klaus Kröll und Hans Knauß (ex aequo 17.), Norbert Holzknecht (19.) und Werner Franz (28.). Nur Thomas Graggaber (44.) und Peter Rzehak (48.) gingen leer aus. Auf Grund des Status einer Kombi-Abfahrt durften ja alle 16 ÖSV-Läufer an den Start gehen.
Mit einem blauen Auge dürfte der Schweizer Herren-Cheftrainer Karl Frehsner davon gekommen sein, wurde doch Bruno Kernen als sein bester Schützling Neunter. Nach den Plätzen eins und zwei im Abschluss-Training hatte man sich bei den Eidgenossen diesmal aber eigentlich mehr erwartet. Ohne Top-Ten-Ergebnis wäre der "eiserne Karl" aus der Steiermark angeblich seinen Job am Montag schon los geworden. Einmal mehr enttäuschte Bode Miller, der US-Amerikaner wurde mit 2,31 Sekunden Rückstand nur 34. (APA)
1. Stephan Eberharter AUT 1:59,08 2. Lasse Kjus NOR +0,31 3. Michael Walchhofer AUT +0,75 4. Andreas Schifferer AUT +0,91 5. Hannes Trinkl AUT +0,92 6. Fritz Strobl AUT +0,98 7. Johann Grugger AUT +1,07 8. Christoph Gruber AUT +1,23 9. Bruno Kernen SUI +1,28 10. Antoine Deneriaz FRA +1,32 . Bryon Friedman USA +1,32 . Didier Cuche SUI +1,32 13. Hermann Maier AUT +1,33 14. Benjamin Raich AUT +1,37 15. Daron Rahlves USA +1,38 16. Josef Strobl AUT +1,55 17. Hans Knauß AUT +1,57 . Klaus Kröll AUT +1,57 19. Norbert Holzknecht AUT +1,60 20. Patrik Järbyn SWE +1,62 21. Kristian Ghedina ITA +1,66 . Marco Büchel LIE +1,66 23. Rolf Von Weissenfluh SUI +1,68 24. Luca Cattaneo ITA +1,73 25. Kurt Sulzenbacher ITA +1,76 26. Ambrosi Hoffmann SUI +1,88 27. Yannick Bertrand FRA +2,00 28. Werner Franz AUT +2,06 29. Alessandro Fattori ITA +2,10 . Johan Clarey FRA +2,10 weiter: 44. Thomas Graggaber AUT +2,79 48. Peter Rzehak AUT +2,92