Tripolis/Kairo - Die libysche Führung hat nach einem
früheren Dementi nun doch indirekte Kontakte zu israelischen
Regierungsbeamten eingeräumt. Der stellvertretende Außenminister
Hassuna al Shawesh spielte die Bedeutung dieser Begegnungen jedoch
auf einer Pressekonferenz am Mittwochabend in Tripolis herunter. Saif
al Islam, Sohn von Revolutionsführer Oberst Muammar Gaddafi, habe
eine Konferenz in Athen besucht, an der auch eine israelische
Delegation teilgenommen habe. Dabei sei es zu "Diskussionen und einem
Dialog über den arabisch-israelischen Konflikt" gekommen.
Shawesh sagte, die Berichte über angebliche neue enge Kontakte
zwischen beiden Staaten seien von "Neidern" in die Welt gesetzt
worden, die Libyen seine jüngsten außenpolitischen Erfolge nicht
gönnten, vor allem seit Tripolis den Verzicht des Landes auf
Massenvernichtungswaffen angekündigt habe.
Zuvor hatte der israelische Abgeordnete und Ex-Minister Ephraim
Sneh erstmals Medienberichte bestätigt, nach denen sich Israel und
Libyen in direkten Kontakten um ein Ende ihrer Feindschaft bemühten.
An den Kontakten beider Länder, die bereits im Sommer vergangenen
Jahres begonnen haben sollen, waren vergangene Woche in Wien auch
Mitarbeiter des israelischen Außenministeriums beteiligt.
Libyen hatte im Dezember 2003 einen Verzicht auf
Massenvernichtungswaffen erklärt. Der Internationalen
Atomenergie-Organisation (IAEO) mit Sitz in Wien wurden
uneingeschränkte Inspektionen der libyschen Atomanlagen zugesagt. (APA/dpa)