Finanzen & Börse
Stiglitz forderte kräftige Zinssenkung
Ökonomie-Nobelpreisträger: "Das würde den Wechselkurs stabilisieren und Europas Wirtschaft helfen, mit dem bereits sehr teuren Euro klarzukommen"
Hamburg - Der Ökonomie-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz
hat die Europäische Zentralbank (EZB) zu einer kräftigen Zinssenkung
aufgefordert, um der aktuellen Euro-Stärke zu begegnen. "Die EZB
sollte die Zinsen senken", sagte Stiglitz der "Financial Times
Deutschland" (Donnerstag). "Das würde den Wechselkurs stabilisieren
und Europas Wirtschaft helfen, mit dem bereits sehr teuren Euro
klarzukommen." Nach Einschätzung des Harvard-Ökonomen sollten sich die
Notenbanker auf ihrer Ratssitzung am Donnerstag für einen großen
Zinsschritt entscheiden: "25 Basispunkte wären wohl nicht genug, um
den Euro zu stabilisieren", sagte Stiglitz. Zudem reiche es nicht,
den Wechselkurs auf dem aktuellen Niveau zu halten. "Derzeit ist der
Euro überbewertet. Europa muss das Überschießen der vergangenen
Wochen korrigieren." Laut dem amerikanischen Professor hat die EZB
Spielraum für deutliche Zinssenkungen. "Ich sehe kein akutes
Inflationsrisiko, also kann die Notenbank die Zinsen senken."(APA/dpa)