Doha/Wien - Der frühere irakische Außenminister Naji Sabri, über dessen Verbleib nach Ende des Irakkriegs lange Unklarheit herrschte, ist in Katar. Das bestätigte der katarische Außenminister der Fernsehstation Al-Jazeera. Zuvor hatte sich Sabri in Syrien aufgehalten, wie DER STANDARD im Sommer berichtete.

Es ist davon auszugehen, dass die katarische Regierung, die Saddam Husseins letzten Außenminister und dessen erweiterte Familie zuerst in einem Hotel und jetzt in einer Villa luxuriös untergebracht hat, Sabri nicht ohne Einwilligung der USA aufgenommen hat. In Katar befindet sich das US-Zentralkommando für den Irakeinsatz.

Der Exaußenminister, der bis zum Sommer 2001 irakischer Botschafter in Österreich war, ist mit Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider befreundet, was nach dem Krieg Spekulationen genährt hatte, dass sich Sabri in Österreich aufhält. Tatsächlich war er, wie DER STANDARD herausfand, noch längere Zeit über eine österreichische Handynummer zu erreichen.

Sabri, der zu Kriegsbeginn den USA mit "Zehntausenden irakischen Märtyrern", sprich Selbstmordattentätern, gedroht hatte, scheint mit seiner Rückkehr in die irakische Politik zu rechnen. In Bagdad gibt es Gerüchte, dass er schon vor dem Fall Saddams mit den USA kooperierte. Den saddamesken Schnurrbart, den er sich erst bei seinem Karrieresprung ins Außenministerium zugelegt hatte, hat er wieder abgelegt. (guha, DER STANDARD vom 8.1.2004)