Oslo - Die Europäische Union gehört zu den Kandidaten für den Friedensnobelpreis 2004. Der norwegische sozialdemokratische Ex-Ministerpräsident Thorbjörn Jagland begründete seine Initiative am Mittwoch in der Osloer Zeitung "Aftenposten" mit der Verwirklichung der Osterweiterung der Union als "Frieden schaffender Handlung".

Nominierungen müssen bis spätestens 1. Februar beim Nobelkomitee des norwegischen Parlaments eingehen. Im vergangenen Jahr war die mit 10 Millionen Kronen (1,1 Millionen Euro) dotierte Auszeichnung an die iranische Menschenrechtsanwältin Shirin Ebadi gegangen.

Geringe Aussichten

Die Aussichten für die EU als nächstem Preisträger gelten allerdings wegen der anhaltend heftigen innenpolitischen Auseinandersetzungen um einen norwegischen Beitritt zur Europäischen Union als gering. Die Bevölkerung des skandinavischen Landes hat eine EU-Mitgliedschaft 1972 und 1994 in Volksabstimmungen gegen die Empfehlung ihrer Regierung abgelehnt.

Der Friedensnobelpreis wurde wiederholt an internationale Organisationen vergeben, wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) (1917, 1944 und 1963), das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) (1954 und 1981), die UNO-Kinderhilfsorganisation UNICEF (1965), die Internationale Arbeitsorganisation ILO (1969) oder amnesty international (ai) (1977). (APA/dpa)