Partner ist die Staatsbank "China Construction Bank", eine der vier großen Geschäftsbanken des Landes. Das Gründungskapital beträgt 150 Millionen Yuan. Um Geschäfte in einheimischer Währung machen zu können, hält die China Construction Bank 75,1 Prozent der Anteile, Schwäbisch-Hall 24,9 Prozent.
Die chinesische Bank stellt den Aufsichtsratsvorsitzenden, Schwäbisch-Hall den Bankdirektor der neuen "Sino-German Bausparkasse". Die Bausparverträge werden über das Filialnetz der chinesischen Bank vertrieben, die das Hauptrisiko bei der Einschätzung der Bonität der Bausparkunden trägt.
Spektakulärer Abschluss
Das Pilotprojekt ist der wirtschaftlich spektakulärste Abschluss unter einem Dutzend deutsch-chinesischer Verträge und Vereinbarungen. Die Abkommen reichen vom Investitionsschutz bis zur gegenseitigen Übereinkunft, ein drittes deutsches Konsulat nach Schanghai und Kanton in der Provinzhauptstadt Chengdu zu eröffnen.
Die neue Bausparkasse ist das erste gemeinsame deutsch-chinesische Bankinstitut. Peking öffnet damit entsprechend seinen WTO-Zusagen den Kapitalmarkt für Auslandsbanken. Schwäbisch Hall hat ihr Ziel nach langem und mühsamen Markteintritt erreicht, der schon 1994 begann und 1998 dann zur Gründung einer Repräsentanz führte.
Sie hatte sich nach erfolgreichen Erfahrungen in Tschechien und Osteuropa zu einer Zeit nach China vorgewagt, als Betriebswohnungen noch vom Staat verteilt wurden. Schwäbisch-Hall betrat kompliziertes Neuland. Bankgeschäfte in Chinas Währung waren damals noch nicht erlaubt und keine Gesetze vorhanden.
Mit den Gründungsproblemen einer Bausparkasse mussten sich Dutzende Institutionen vom Staatsrat, Zentralbank, den Handelsämtern bis zu den Rechtsausschüssen des Parlaments und zuletzt Bundeskanzler Gerhard Schröder und Chinas Premier Zhu Rongji befassen.
Langfristig feste Zinssätze
Heute kann die deutsch-chinesische Bausparkasse ihren Kunden auch in China langfristig feste Zinssätze garantieren. Die Stadt Tianjin macht zudem mit einer städtischen Prämie auf den Zinssatz das Bausparen attraktiver.
In Tianjin kann Schwäbisch Hall testen, ob sich die Idee des Bausparens in dem seit 1998 freien Wohnungsbau durchsetzen kann und ob eine Auslandsbank daran auch etwas verdient. Schwäbisch Hall selbst schätzt das Wachstumspotenzial in Tianjin auf zehn Prozent pro Jahr und das Volumen des Baufinanzierungsmarktes im Jahr 2010 auf 2,7 Mrd. Euro.