"Ambulante" Hilfe
Für Alfred Dangl, seit mehr als zwei Jahren Heimleiter, geht damit auch die Ära eines heute überholten Betreuungskonzeptes zu Ende. "Das Dilemma der Großeinrichtung" mit hohem Konfliktpotenzial unter den vielen Bewohnerinnen und Bewohnern wird beendet, man gehe dazu über, die paar Dutzend Familien, die derzeit die Kastanienallee ihr Quartier nennen, "ambulant zu behandeln". Das bedeutet, dass alle Familien in Gemeindewohnungen untergebracht werden, zu einem "Anerkennungsbeitrag von 150 Euro im Monat für Unterkunft und Betriebskosten", erklärt Dangl. Geplant ist, vorerst 50 Gemeindewohnungen für diese Familien bereitzustellen.
Der "Anerkennungsbeitrag" klingt der Höhe nach gering, doch ist er für jene, die ihn zahlen müssen, immer noch schwer aufzubringen. Die Klientel der Kastanienallee sind Menschen, die oft unverschuldet, oft aus Gedankenlosigkeit im Obdachlosenheim gelandet sind. Jene, die beispielsweise nach einem Wohnungsbrand mit ihrem letzten geretteten Hab und Gut die Dienste der Wiener Obdachlosenhilfe in Anspruch nehmen müssen, sind meist nach wenigen Monaten wieder imstande, für sich zu sorgen.
Konsum-Versuchung
Schwieriger ist es bei denen, die mit den Versuchungen der Konsumgesellschaft nicht umgehen können, wenn "das Handy und der Quellekatalog" in der Prioritätenliste weiter oben rangieren, als Miete und Betriebskosten. "Wir haben nicht die Oberschicht bei uns", erklärt Dangl zum Sozialstatus der Bewohner in der Kastanienallee, "die oft lange die Realität verweigern".