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Mit der neuen Auflage des legendären Mustangs will Ford zurück auf die Siegerstraße.

EPA/Ho
Detroit/Frankfurt - Mit mehr als 70 neuen Modellen will die Branche auf der Autoshow in Detroit nach drei flauen Jahren endlich die Kehrtwende einleiten. Dabei klingen viele der seit Sonntag gezeigten Weltpremieren allzu bekannt: GT, Mustang, Corvette, A8.

Die Hersteller setzen auf vertraute Namen in sportlichem Gewand. Begehrt bleiben auf dem US-Markt auch weiterhin die Pick-ups und Mini-Trucks, weshalb die Autobauer mit neuen Modellen auf der Überholspur bleiben wollen. Nach aktuellen Schätzungen soll der US-Markt in diesem Jahr auf 17,1 Millionen Fahrzeuge anwachsen, nach 16,5 Millionen im vergangenen Jahr.

Zu den Klassikern in Neuauflage zählt etwa Fords Nachfolger des legendären GT 40 aus den 60er Jahren und der neue Mustang. GM schickt die Corvette in der sechsten Generation ins Rennen und Chrysler präsentiert neben dem Dodge Magnum das PT Cruiser Cabrio. Auch die Konkurrenz aus Deutschland stellt Bewährtes neben neue Konzepte: BMW zeigt das Cabrio des 6er Coupe, Audi will mit dem 12-Zylinder A8 in den USA Gas geben, VW den Amerikanern den Phaeton schmackhaft machen und Porsche setzt auf den Geländewagen Cayenne.

Nach Jahren der Vernachlässigung kümmern sich die US-Autobauer in diesem Jahr wieder verstärkt um Pkw und Sportwagen. Höchste Zeit, finden Branchenkenner. Schließlich seien die bestehenden Modelle in die Jahre gekommen und hätten schon im vergangenen Jahr ein Lifting vertragen können. "GM und Ford konzentrierten sich in den 90er Jahren auf Trucks, aber sie können sich nicht auf ein Segment verlassen", sagte der Chef des Center of Automotive Research in Ann Arbor, Michigan, David Cole. "Sie müssen auch in allen anderen Bereichen profitabel sein."

Die Japaner kommen zwar fast alle ohne neue Autos, aber nicht mit leeren Händen nach Detroit: Alternative Antriebe wie die Hybridtechnik stehen etwa bei Toyota und Mitsubishi hoch im Kurs. Den Beifall gab es gleich vorneweg: Zum Auftakt der Autoschau kürte eine Jury aus Motorjournalisten Toyotas hybrid-angetriebenen Prius zum nordamerikanischen Auto des Jahres.

Neue Modelle sind auch ein willkommener Anlass, die fast ruinöse Rabattschlacht einzudämmen. Angesichts der an Preisnachlässe gewöhnten Kundschaft bleiben die Autobauer jedoch skeptisch: Ein Ende der Nachlasspolitik sei nicht sicher, sagte Unternehmenschef Bill Ford am Sonntag (Ortszeit) in Detroit. "Wir hoffen das zwar, aber wir zählen nicht darauf."

Einer Studie des Marktforschungsinstituts CNW Marketing Research zufolge machten die Nachlässe in den USA zuletzt 13 Prozent des Neuwagenpreises aus. GM und Chrysler verdienten 2003 daher laut CNW an jedem Auto weniger als 250 Dollar - fünf- bis neunmal weniger als Toyota, Nissan oder Honda. Dennoch sanken ihre Marktanteile, während die asiatischen Hersteller zulegten.

Die Deutschen wollen sich auch in diesen Jahr nicht zu weit in die Teufelsspirale hoher Nachlässe hineinziehen lassen und dennoch ihren Rekord-Marktanteil von derzeit 10,5 Prozent weiter ausbauen. "Zählen tut letztlich der Ertrag und nicht das Volumen", sagte VW-Chef Bernd Pischetsrieder.

Die internationale Show um Chromglanz und Pferdestärken öffnete in der nordamerikanischen Industriestadt am Sonntag ihre Pforten für die Presse. Ab Mittwoch hat das Fachpublikum Zutritt, bevor ab kommendem Samstag die Öffentlichkeit die neuen Modelle bestaunen darf. (APA/AFP)