Berlin - Die deutsch-rumänische Schriftstellerin Herta Müller erhält den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 2004. Die Auszeichnung ist mit 15.000 Euro dotiert und wird am 16. Mai in Weimar verliehen, teilte die Stiftung am Freitag mit. Die Laudatio hält Joachim Gauck, der frühere Chef der Stasi-Unterlagenbehörde als Vorsitzender des Vereins "Gegen Vergessen - Für Demokratie".

Die 1953 in Nitzkydorf (Rumänien) geborene und 1987 aus der Ceausescu-Diktatur nach Deutschland geflohene Autorin habe sich, wie es in der Begründung der Jury heißt, für demokratische Grundwerte engagiert. Müller beschäftige sich in ihren Romanen und Essays intensiv mit der Diktatur und der Tätergeneration der Eltern sowie mit dem Aufbruch nationaler Minderheiten in Osteuropa.

Chronistin des Alltagslebens

Als Chronistin des Alltagslebens in der Diktatur protestiere sie "gegen verordnetes Denken und entmündigtes Sprechen". Ihre Romane, besonders "Herztier" (1994) und "Der Fuchs war damals schon der Jäger" (1992), beschrieben "die Kindheit als Schule der Angst, in der die Schrecken der Diktatur ihre Urszene haben".

Zu den bisherigen Preisträgern der Konrad-Adenauer-Stiftung gehören Sarah Kirsch, Walter Kempowski, Hilde Domin, Günter de Bruyn, Thomas Hürlimann, Hartmut Lange, Louis Begley, Norbert Gstrein und zuletzt Patrick Roth. (APA/dpa)