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Die Zahl der Erdbebenopfer im Iran ist auf 40.000 gestiegen.

Foto: Reuters/FIROUZ
Nach Angaben von Präsident Mohammed Chatami sind etwa 40.000 Menschen beim Erdbeben im Iran getötet worden. Diese Zahl nannte der Staatschef am Dienstag in Kerman. Rund 28.000 Tote sind bis Dienstag aus den Trümmern geborgen worden. Die am schwersten betroffene Stadt Bam soll innerhalb von zwei Jahren wieder aufgebaut werden.

Laut offiziellen Meldungen haben die Bergungskräfte bis Dienstag 28.000 Tote aus den Trümmern geholt. Inzwischen wurde die Suche nach Überlebenden großteils eingestellt. Das iranische Fernsehen berichtete Dienstagfrüh, den Rettungsmannschaften sei es gelungen, mehr als 2000 Menschen lebend zu bergen.

"Stärker als bisher"

Irans Präsident Mohammed Khatami hat den Wiederaufbau der am schwersten betroffenen Stadt Bam binnen zwei Jahren versprochen. "Bam muss wieder auf der iranischen Landkarte erscheinen", sagte er. Der geistliche Führer des Landes, Ayatollah Ali Chamenei, sagte: "Die Stadt Bam wird mit Gottes Hilfe wieder aufgebaut, und diesmal stärker als bisher."

Die sechs Staaten des Golf-Kooperationsrats (GCC) sagten Iran für den Wiederaufbau der Stadt Finanzhilfen von umgerechnet 320 Millionen Euro zu. Bei den Überlebenden wächst trotzdem inzwischen der Ärger über das Warten auf konkrete Hilfe. "Die Verletzten sind weggebracht, wir sind am Leben und brauchen Geld, nicht Medizin oder Kleidung", klagte eine Frau.

Bei der Beisetzung so vieler Toter kam es auch zu Pannen. Ein Geistlicher berichtete, er habe innerhalb von fünf Stunden dreimal das Totengebet für Männer gesprochen, die sich in ihrer weißen Umhüllung plötzlich zu regen begannen. Sie wurden aus ihren Tüchern gewickelt und zu einer Ambulanz gebracht.

Rettendes Gezwitscher

Wie die amtliche Nachrichtenagentur Irna am Dienstag meldete, machte das Gezwitscher von Vögeln Rettungsleute auf zwei verschüttete Kinder aufmerksam. Nach mehreren Stunden wurden die beiden, die schwer verletzt neben dem Vogelkäfig lagen, befreit.

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef bereitet unterdessen die Aufnahme eines provisorischen Schulunterrichts im Erdbebengebiet vor. Die deutsche Sektion in Bonn erklärte am Dienstag, die meisten Kinder im Bebengebiet seien wahrscheinlich traumatisiert. Ihnen soll mit diesem Unterricht eine schnelle Rückkehr in einen normalen Alltag ermöglicht werden. (AFP, AP/DER STANDARD; Printausgabe, 31.12.2003/1.1.2004)