Khieu Samphan ist einer der wenigen noch lebenden ehemaligen Roten-Khmer-Führer. Er hatte sich im Dezember 1998 der Regierung gestellt. Bisher wurde noch kein Vertreter des früheren Regimes vor Gericht gestellt. Ex-Machthaber Pol Pot starb 1998.
Asien & Pazifik
Kambodscha: Ex-Präsident der Roten Khmer gesteht erstmals Völkermord
Khieu Samphan: Selbst nie Tötungen angeordnet
Phnom Penh - Der frühere Präsident der Roten Khmer in
Kambodscha hat erstmals eingeräumt, dass sein Regime sich des
Völkermordes schuldig gemacht hat. Khieu Samphan betonte jedoch
zugleich, dass er niemals Tötungen angeordnet habe. Er stelle sich
darauf ein, sich vor einem Tribunal der Vereinten Nationen
verantworten zu müssen, sagte der 72-Jährige der Nachrichtenagentur
AP.
Die Roten Khmer herrschten von 1975 bis 1979 in Kambodscha. Sie
versuchten mit brutaler Gewalt, das Land in eine kollektivistische
Agrargesellschaft umzuwandeln. Unter ihrer Schreckensherrschaft kamen
schätzungsweise 1,7 Millionen Menschen ums Leben. Die vietnamesische
Armee marschierte 1978 in das Nachbarland ein und eroberte am 7.
Jänner 1979 Phnom Penh. Die Roten Khmer zogen sich daraufhin in den
Dschungel zurück, von wo sie bis Ende der 90er Jahre einen
Guerillakrieg führten. Anschließend liefen viele von ihnen zur
Regierung über. (APA/AP)