Bregenz - Drei Uraufführungen sowie eine deutschsprachige und eine österreichische Erstaufführung plant das Bregenzer Theater Kosmos im kommenden Jahr. Neben der Auseinandersetzung mit den neuen Rändern der Europäischen Union stehen Themen wie Liebe, Sehnsucht nach Heimat, Machtkämpfe im Berufsleben und Frauen im Strafvollzug auf dem Programm. Die beiden Theaterleiter Hubert Dragaschnig und Augustin Jagg hoffen außerdem, im Jahr 2005 in einem eigenen Raum im ehemaligen Schoeller-Areal spielen zu können.

Der am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Bregenz präsentierte Spielplan 2004 enthält ausschließlich Stücke, die noch nie in Österreich zu sehen waren. "Im siebten Himmel ist Ruh", die Uraufführung eines Textes der jungen Litauerin Arna Aley, handelt "von der Liebe" (Aley). Die Begegnung einer jungen Westeuropäerin mit zwei Frauen aus dem EU-Beitrittsland Litauen bietet Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit dem neuen Europa.

Weiters auf dem Spielplan

Eine turbulente Komödie über innerbetriebliche Machtkämpfe steht im Mai mit "Bandscheibenvorfall" von Ingrid Lausund auf dem Spielplan. Auch das dritte Stück stammt von einer Frau und handelt von Frauen: Die Irin Paula Meehan beschreibt in "Zelle" Brutalität, Schmerz und Sehnsucht von vier Frauen in einer Gefängniszelle.

Der Autor und Radioredakteur Christian Mähr setzt sich in "Spengler oder der Aufstieg des Morgenlandes" mit Oswald Spengler, dem Autor von "Der Untergang des Abendlandes" auseinander. Das Stück entsteht als Auftragsproduktion des Theater Kosmos. Als "Kosmos-plus" ist die Uraufführung von "Fluchten", einem Stück des deutschen Autors Jochen Strodthoff, geplant.

Hintergrund

Das Theater Kosmos wurde im Herbst 1996 gegründet. 2003 war das siebente Jahr mit ganzjährigem Spielbetrieb, zum größten Teil auf der Hinterbühne des Bregenzer Festspielhauses - es wurde beinahe ein verflixtes Jahr. "Im Herbst mussten wir eine geplante Produktion absagen, weil erst im Sommer die endgültige Summe öffentlicher Zuschüsse feststand, und die fiel geringer aus, als im Budget veranschlagt," berichteten Hubert Dragaschnig und Augustin Jagg. Trotz aller Unbill wurde es mit mehr als 8.000 Besuchern bei 80 Veranstaltungen ein erfolgreiches Jahr.

Der größte Wunsch der beiden Theaterleiter ist eine eigene Spielstätte im neuen Gewerbegebiet "Schoeller2Welten" in Bregenz-Vorkloster. "Verhandlungen zwischen den Investoren Rhomberg/Schöller und öffentlichen Geldgebern sind bereits im Gange," berichteten Dragaschnig und Jagg und betonten: "Wir wollen kein allgemeiner Kulturveranstalter werden, sondern das zeitgenössische Theater in seiner ganzen Vielfalt auf einer eigenen Bühne präsentieren. Das schließt Tanz, Literatur oder Musik durchaus mit ein, aber immer nur in einem direkten Zusammenhang mit unserer Theaterarbeit." (APA)