Jetzt schreiben wir zwar schon seit Dekaden

per Tastatur statt von Hand, aber noch immer beschäftigt uns die Frage: Wie kommt die Handschrift in den PC? Als ob die leicht lesbare, verlässliche und vielseitig gestaltbare Maschinschrift ein Text zweiter Klasse gegenüber dem Adel von schwer leserlicher Handschrift wäre.

Foto: Microsoft

Vor einem Jahr stellte

Microsoft mit großem Trara den TabletPC vor, Motto: zurück in die Zukunft, endlich können wir auf unserem PC auch von Hand schreiben. Ich werde mich hüten zu behaupten, das Ding sei ein Flop. Das haben Nokias Manager auch geglaubt, als ihre Techniker SMS vorgeschlagen haben. Aber sagen Sie mir, wie häufig Sie jemand in den vergangenen zwei Monaten per TabletPC handschriftliche Aufzeichnungen machen gesehen haben: Revolutionen schauen anders aus.

Foto: Microsoft

Dabei hätte der TabletPC

revolutionäres Potenzial, aber unter anderen Voraussetzungen. Als Bildschirm-PC, den man dank drahtlosen WiFi-Netzes auch zum Küchentisch für die Morgenzeitung und ins Bett für die Gutenachtlektüre mitnehmen kann und dessen Schriftqualität an Druck heranreicht (was uns Microsoft auf unseren Alltagsgeräten vorenthält), ist es das ideale Internet-Lesegerät.

Bild. HP

Aber dazu müsste der Preis

drastisch sinken, sagen wir einmal: auf 799 Euro. Microsoft wäre es jedoch lieber, dass wir zum Lesen Smart Displays kaufen, bei denen der Schirm mitgenommen werden kann, der PC aber beim Schreibtisch bleibt - zu Displaypreisen in der Höhe normaler Notebooks. Aber auch dieser Wunsch geht augenscheinlich nicht in massenhafte Erfüllung.

Bild. Toshiba

Wer hingegen nur seine Handschrift

in den PC bringen will (um Notizen aufzuheben oder um einer Mail eine Skizze beizufügen), für den gibt es eine billigere und lustigere Alternative zum TabletPC: einen digitalen Kugelschreiber.

Foto: Logitech

Der SonyEricsson Chatpen

Logitech, Nokia und Sony Ericsson verkaufen um rund 250 Euro die von Anoto entwickelten Kulis, für die ein Spezialpapier nötig ist (das einen Mikroraster hat, der wie elegantes graues Papier wirkt). Der Kuli, etwas überdimensioniert wie eine Montblanc-Feder, hat eine Minikamera, die mit Hilfe des Rasters Schrift oder Skizze aufzeichnet und mittels USB oder drahtlos per Bluetooth zum PC/Mac oder Handy überträgt.

Foto: SonyEricsson

Nokia Digital Pen SU-1B

Verwendungen kann man sich dafür viele ausdenken, von Herzchen-Scribbles und Anfahrtsskizzen, die man über MMS verschickt, bis zu seriösen Anwendungen: Unterschriften auf Spezialformularen. Wenn schon Handschrift am PC, dann eben mit einem richtigen Schreiberling.

Foto: Nokia