Wie schon elf Tage zuvor entkam Musharraf dem Attentat nur um Haaresbreite. Die Windschutzscheibe seines Autos ging zwar in Brüche, der General blieb aber unverletzt. Vor anderthalb Wochen hatte ein - im Tross des Präsidenten mitgeführter - Störsender das rechtzeitige Zünden der Bomben per Funk verhindert.
In einem Fernsehinterview am selben Abend machte Musharraf "Terroristen und Extremisten, die mit dem weltweiten Krieg gegen den Terrorismus nicht einverstanden sind", für die beiden Attentate verantwortlich. Bereits hinter dem ersten Anschlag glaubten die pakistanischen Untersuchungsbehörden und Medien die Handschrift des Terrornetzwerkes Al-Kaida entziffern zu können.
Allerdings weisen einige Punkte darauf hin, dass die Attentäter über Informationen aus dem engeren Kreis des Präsidenten verfügten: Beide Attentate fanden nur wenige Hundert Meter voneinander entfernt und in unmittelbarer Nähe von Musharrafs Residenz in Rawalpindi statt. Die Residenz liegt in einem Viertel, das von hohen Offizieren bewohnt und auch von der Armee kontrolliert wird.
Ein pakistanischer Exgeneral wurde am Donnerstag denn auch mit den Worten zitiert: "Die Sicherheit des Präsidenten befindet sich im Zustand der absoluten Konfusion. Eine zu allem entschlossene Gruppe, die zu- dem über höchst kritische Insiderinformationen verfügt, scheint alles daran zu setzen, ihn umzubringen."
Am Tag vor dem zweiten Anschlag hatte Musharraf auf Druck der Opposition bekannt gegeben, dass er am Ende des kommenden Jahres sein Amt als Oberbefehlshaber der Armee ablegen und nur noch als Präsident walten werde. In einem TV-Interview nach dem Attentat rief Musharraf die Bevölkerung zur Ruhe auf. "Nichts wird geschehen, es gibt keinen Grund, sich von diesen Vorfällen abschrecken zu lassen. So Gott will, wird alles gut werden", beruhigte der General, der auch meinte, diese Vorfälle hätten ihn nicht nur in seinem islamischen Glauben bestärkt, sondern auch in seinem Bestreben, die Terroristen auszurotten.