Tokio - Computer-Hacker sind erstmals in das Computersystem der japanischen Regierung eingedrungen. Medienberichten vom Dienstag zufolge hinterließen Unbekannte auf zwei Internet-Seiten der Regierung eigene Botschaften. Die Website der Agentur für Management und Koordinierung sei durch einen Text mit chinesischen Schriftzeichen ersetzt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Jiji. Darin sei zu Protesten gegen die japanische Regierung aufgerufen worden, die sich weigere, die Verantwortung Japans für das Massaker von Nanjing im Jahr 1937 anzuerkennen. Ein Spercher der Agentur für Wissenschaft und Technologie erklärte, die Internet-Seite seiner Organisation sei auf ähnliche Weise verändert worden. Auf den Inhalt der dort installierten Botschaften ging er jedoch nicht ein. Er erklärte, dass es den Hackern gelungen sei, die Homepage der Agentur durch einen direkten Zugang zu den Websites eines Porno-Magazin zu ersetzen. Regierungssprecher Mikio Aoki sagte, die Regierung werde den Hacker-Angriff auf ihre Rechner gründlich untersuchen. Möglicherweise werde Japan um Hilfe amerikanischer Experten bitten, die mehr Erfahrung mit Hacker-Angriffen hätten. In Nanjing hatten japanische Truppen 1937/38 etwa 300.000 Zivilisten ermordet. Am Wochenende hatten sich mehrere ultrarechte Japaner in Osaka getroffen, die das Massaker ableugnen. Die chinesische Regierung protestierte gegen das Treffen. (APA/Reuters)