Offenbach - Im Streit um die Zukunft der Frankfurter
Balletttruppe des Choreografen William Forsythe hat es eine
überraschende Wende gegeben: Die Nachbarstadt Offenbach habe Forsythe
"ein seriöses Angebot vorgelegt", bestätigte Oberbürgermeister
Gerhard Grandke (SPD) am Freitag einen Bericht der "Bild"-Zeitung.
Nachdem die Mehrheit des Frankfurter Magistrats eine Zusammenarbeit
abgelehnt habe, könne Offenbach die notwendigen rund 200.000 Euro
jährlich bereitstellen und in den Vertrag mit den Ländern Hessen und
Thüringen sowie der Stadt Dresden einsteigen.
Grandke sagte, seine Stadt habe mit dem "Capitol" ein
Volltheater mit 700 Sitzplätzen. Forsythe habe sich dies bereits
angesehen: "Jetzt liegt es an ihm." 30 Vorstellungen solle es im Jahr
geben, genauso viele wie auch für Frankfurt vorgesehen waren. In
punkto Bühnenausrüstung kämen auf Offenbach nur geringe Kosten zu.
Die 200.000 Euro jährlich für die Grundförderung der geplanten GmbH
werde Offenbach trotz seiner defizitären Haushaltslage aufbringen
können. Die Chance, Forsythe zu halten, sei doch "eine spannende
Geschichte für die Rhein-Main-Region".
Frankfurt hatte Mitte Oktober wegen rechtlicher Bedenken in
letzter Minute einen unterschriftsreifen Vertrag platzen lassen. Die
Städte Frankfurt und Dresden sowie die Länder Hessen und Sachsen
wollten sich darin verpflichten, gemeinsam eine private
Nachfolge-Truppe zu finanzieren. Die Stadt Offenbach hat den
finanziellen Vorteil, dass sie sich nicht um die Abfindungen für die
Mitglieder der Frankfurter Ballettsparte kümmern muss, die in der
privaten Ballett-Compagnie nicht weiter beschäftigt werden. (APA/dpa)