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Die Helmpflicht wurde verabschiedet, nachdem in der vergangenen Saison die Zahl der Unfälle auf den italienischen Pisten um 15 Prozent gestiegen ist

Motage/Foto: Archiv
Wien - Als "Wintersportland Nummer Eins" sollte Österreich eine Vorreiterrolle bei der Kindersicherheit auf Skipisten einnehmen und die Helmpflicht für Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren einführen, sagte der Leiter des Instituts Sicher Leben, Rupert Kisser, am Freitag.

Der italienische Senat hat in dieser Woche ein Gesetz verabschiedet, das die Helmpflicht für Skifahrer bis 14 Jahre einführt. Eltern, deren Kinder keinen Kopfschutz tragen, werden nach Medienberichten bis zu 150 Euro Strafe zahlen müssen. Das Gesetz war vor allem von den Grünen massiv unterstützt worden.

6.600 Kinder unter 15 Jahren im Krankenhaus

Laut einer Statistik von Sicher Leben in Österreich mussten im vergangenen Jahr 6.600 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren nach einem Unfall beim Skifahren oder Snowboarden in einem Krankenhaus behandelt werden. Rund 1.100 davon hatten Kopfverletzungen erlitten. Unter den verunglückten Skifahrern liegt der Anteil der Kopfverletzungen bei 13 Prozent, bei den Snowboardern bei rund 24 Prozent, jeder Vierte jugendliche Boarder war betroffen.

"Helme sind bei Kindern besonders wichtig", sagte Kisser. Bei einem Sturz ziehen sie sich öfter als Erwachsene eine Kopfverletzung zu. Gründe seien die anderen Proportionen mit einem größeren Kopf und eine schwächere Muskulatur. Oft könnten die jungen Sportler auch nicht gut fallen.

Kopfverletzungen

Aus Sicherheitsgründen werden Kinder nach Stürzen mit Kopfverletzungen laut Kisser immer stationär aufgenommen. Schon eine Gehirnerschütterung könne Auslöser für spätere Verhaltensstörungen oder eine Lernschwäche sein. Laut einer Untersuchung gebe es rund 80 Prozent Zustimmung bei der Bevölkerung zu einer Helmpflicht für Kinder.

Die Einführung einer Helmpflicht fällt derzeit in die Kompetenz der Länder, erklärte Kisser. Gerade wegen der großen und grenzüberschreitenden Skigebiete sei daher auch eine Harmonisierung der Landesgesetze nötig. (APA, red, DER STANDARD Printausgabe 20/21.12.2003)