Das Josef-Hoffmann-Gesamtkunstwerk "Villa Ast" am Wörthersee steht zum Verkauf.

Foto: Sotheby's
Wien - Im Rahmen des diesjährigen Jubiläums-Hype der Wiener Werkstätte bietet der Markt nun ein besonderes Juwel in der Kategorie Gesamtkunstwerk: die in den Jahren 1923/24 nach einem Entwurf Josef Hoffmanns erbaute Villa Ast, am idyllischen Südufer des Wörthersees gelegen.

Eduard Ast hatte 1898 eine Baufirma gegründet (bis heute ist das Unternehmen aktiv), die jahrzehntelang Vorreiter bei technischen Errungenschaften und Entwicklungen war, etwa die Einführung des Stahlbetonbaus in Österreich oder bei der Verwendung von Spannbeton im Brückenbau. Zur Errichtung seines Privatdomizils verpflichtete der erfolgreiche Bauunternehmer Josef Hoffmann: 1909-11 für das Wohnhaus auf der Hohen Warte (Wien XIX), für ein monumentales Grabmal am Heiligenstädter Friedhof sowie erwähntes Landhaus in Schiefling bei Velden am Wörthersee. Die Kooperation schlug sich auch in den Ausführungen nieder: Die bemerkenswerte Pergola besteht aus Stahlbetonbogen.

Mitte der 30er-Jahre wechselte das Anwesen den Besitzer und wurde unter der Leitung Hoffmanns um ein Geschoß aufgestockt, das quasi aus nur einem einzigen Raum besteht. Der Preis für Villa (Nutzfläche 500 m²) inmitten einer knapp 16.800 m² großen Parkanlage samt Grundstück und Badehaus in einer Seerosenbucht wurde von "Sotheby's International Realty" mit 3,5 Millionen Euro veranschlagt. Für eines der letzten bestehenden Gesamtkunstwerke Hoffmanns eine Lappalie: Ein Großteil des Hoffmannschen Originalmobiliars (Möbel, Einbauten) ist ebenso erhalten geblieben wie die Wandmalereien von Franz Cizek oder der Fassadenfries (Zementguss) mit weltlichen Gestalten von Anton Hanak. (DER STANDARD, Printausgabe, 18.12.2003)