In der Ausstellung von Werner Schrödl, fotografiert von Werner Schrödl: Lukas Feichtner in den Räumen seiner neuen Galerie.

Foto: Werner Schrödl

Der aus Tirol gebürtige Galerist Lukas Feichtner, seit 1997 in Wien Geschäftspartner von Davut Mizrahi, geht allein seinen Weg. Vorige Woche eröffnete er mit Werner Schrödl.

Wien – Aus Zufall verschlug es ihn 1983 nach Wien, Lukas Feichtner studierte Cello. Gesundheitliche Gründe zwangen den Tiroler zum Aufgeben. Während des Jus-Studiums, das er nicht beendet hat, stieß er auf Davut Mizrahi. Was beide verband: Leidenschaft und Neugierde ge- genüber Kunst und Kultur. 1997 starteten sie eine gemeinsame Galerie: Feichtner & Mizrahi im Palais Breuner. Die Galerie stand für historische Textilien und Kunstobjekte sowie für zeitgenössische Kunst. Seit Mitte diesen Jahres gehen beide Galeristen eigene Wege. Für Feichtner kam der Schritt, wie er sagt, doch ein wenig überraschend.

In der Vorwoche eröffnete er mit einer Personale des österreichischen Künstlers Werner Schrödl (Isolierte Wirklichkeiten) seine neuen Ausstellungsräume auf der Seilerstätte. Die Galerie im oberösterreichischen Kunstverein stellte (bis einschließlich heute, 18. 12.) ebenfalls die hyperreal-unheimlichen Fotografien Schrödls aus. Kunst sollte leistbar bleiben, meint der Fachmann. Die Preise der meist in Dreierauflage produzierten Foto-Großformate Schrödls bewegen sich zwischen 2600 und 6900 Euro.

Die Innenstadtlage, unweit der großen Hotels, scheint dem laut eigenen Angaben sehr international orientierten Galeristen ideal; außerdem habe er bereits während des Studiums mit den Räumen der ehemaligen Galerie Gabriel (nun Nachbar in kleineren Räumen) geliebäugelt. Der geräumige, hohe Keller wird zum Teil als Ausstellungsraum genutzt werden. Das hat er sich, der "kein Befürworter von Subventionsgedanken im Galerienbereich" ist, für kommendes Frühjahr vorgenommen. Ebenfalls dann will Feichtner, durch berufliche Kontakte angeregt, in der kanadischen 2,5-Millionen-Stadt Vancouver eine Dependance aufmachen. Einige seiner Gründe dafür: "Es gibt dort eine europäische Tradition, die Olympischen Spiele werden dort stattfinden. Außerdem fördert die EU Projekte in Kanada." Und: "Es gibt in Österreich sehr viel gute Kunst, die nur im deutschsprachigen Raum bekannt ist und sicher international Fuß fassen kann." Auf der Art Cologne und der Kunst Wien ist Feichtner vertreten, 2004 sollen die Messen in Moskau und Brüssel dazukommen sowie die Arco Madrid.

Der Schwerpunkt der Galerie liege bei Malerei, Fotografie, Collagen und Installationen "einer jungen, innovativen Künstlergeneration". Das sind für Feichtner u. a. Martin Schnur, Deborah Sengl, Veronika Bromova, Stephan Reusse, Udo Nöger, Ahmet Oran oder Rudi Stanzel. Sicher sei es leichter, arrivierte Klassiker zu verkaufen, aber mehr reize ihn, sagt Feichtner, das Neue, Zeitgenössische. Um das alles zu machen, müsse man "verrückt nach Kunst sein, einen gewissen Wahnsinn haben". (DER STANDARD, Printausgabe, 18.12.2003)