Schon im Juli hatte Ciampi in einer unmissverständlichen Botschaft ans Parlament die Bedeutung von Medienvielfalt und Pluralismus unterstrichen. Dass die Regierung mit mehr als 5000 Abstimmungen (über Abänderungsanträge) ein Gesetz durchs Parlament peitschen ließ, das Berlusconis Medienimperium massiv begünstigt, konnte Ciampi nicht widerspruchslos hinnehmen. Das bereits gespannte Verhältnis zwischen den beiden Politikern hat sich jetzt noch deutlich verschlechtert.
Doch eine Kraftprobe mit dem in Italien durchaus populären Staatspräsidenten kann Berlusconi nicht riskieren. Am Dienstag musste seine Regierung bei der Verabschiedung des Haushaltsgesetzes gleich zweimal die Vertrauensfrage stellen. In seiner Koalition gärt es. Mit dem Ablauf des von Berlusconi als "Triumph" gewerteten italienischen EU-Vorsitzes gerät der Premier innenpolitisch in schwieriges Fahrwasser. Die Lega Nord droht mit dem Verlassen der Koalition.