Die Uni fordert mehr Zeit, um die Reformen umsetzen zu können

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Wien - Kritik am zu knappen Zeitraum für die Umsetzung des Universitätsgesetzes (UG) 2002 äußert der Vorsitzende der Österreichischen Rektorenkonferenz und Rektor der Universität Wien, Georg Winckler. Vor dem 1. Oktober sei zwar viel vorbereitbar gewesen, "das vierte Quartal dieses Jahres war aber die kritische Zeit der Umsetzung, und es zeigt sich nun, dass diese drei Monate nicht ausreichten, um alle Ziele zu erreichen, die das Gesetz vorgibt, wenn man nicht eine Implementierung mit Augenzwinkern machen will", sagte Winckler am Dienstag.

Die Uni Wien habe die gesetzlichen Vorgaben sehr ernst genommen und sei sehr gut vorbereitet gewesen. Deshalb habe das Rektorat den Eindruck gehabt, dass man diese Vorgaben alle erfüllen könne, "was uns wohl ambitiös erscheinen ließ". Tatsächlich habe man in einem Quartal nicht alles durchführen können, was das Gesetz an Statuten, Organisationsplänen sowie technisch-administrativen Maßnahmen auferlegt habe, "im Nachhinein betrachtet wäre es vielleicht besser gewesen, auf etwas mehr Zeit zu setzen", so Winckler.

Einvernehmliche Lösung erhofft

Der Rektor wollte den Organisationsplan des Rektorats, der statt der derzeit sieben Fakultäten und 133 Institute 18 Fakultäten ohne weitere Tiefengliederung vorsieht, noch vor dem Jahreswechsel verabschieden. Der Senat wollte allerdings noch zahlreiche offene Punkte geklärt wissen, weshalb kürzlich nur ein provisorischer Organisationsplan der Uni Wien beschlossen wurde. Damit habe man aber nun Zeit gewonnen, um die Zukunftsorientierung besser vornehmen zu können. "Ich gehe davon aus, dass wir diese Zeit nutzen können, und wir werden mit dem Senat bis Mitte Jänner intensiv weiter diskutieren, und ich hoffe sehr, dass wir zu einer einvernehmlichen Lösung kommen können", sagte Winckler.

Der Rektor ist aber zuversichtlich, dass das gelingen könnte, "nicht zuletzt weil der Budgetrahmen der Universität Wien durch die Studienbeiträge um einen Betrag steigen wird, der uns erlaubt, Verbesserungen in Lehre und Forschung durchzuführen". Gegenüber 2003 wird die Uni Wien im kommenden Jahr um 15 bis 20 Mio. Euro mehr erhalten.

Hauptthema Budget

Das Budget der Unis war auch bei einer Sitzung der Rektoren nach UG 2002 am Montag eines der Hauptthemen. Die Chefs der Kunstunis hätten dabei ihre Kritik an den ihrer Meinung nach zu geringen Mittel im kommenden Jahr erneuert. Winckler hält diese Äußerungen für verständlich, andererseits müsse man aber auch Verständnis für die Anliegen der Universitäten mit hohen Studierendenzahlen haben.

Im Zusammenhang mit der Implementierung des neuen UG sei von den Rektoren auf nach wie vor offene Punkte hingewiesen worden, etwa die Frage der Pensionskassenregelung, der Mietaufwendungen und der anstehenden Generalsanierung von Uni-Gebäuden, die geklärt werden müssten. Lange habe man auch über die laufenden Kollektivvertragsverhandlungen und daraus entstehende Kostenimplikationen für die Unis diskutiert. Winckler rechnet damit, dass noch vor dem Sommer eine Vereinbarung zwischen Gewerkschaft und den Unis vorliegen wird. (APA)