Das Ergebnis Gelb auf Schwarz.

Madonna di Campiglio - Grandios bei "Tag", zu verhalten bei "Nacht". Manfred Pranger hat im Flutlicht-Slalom in Madonna di Campiglio seinen ersten Weltcupsieg letztlich doch noch klar verpasst. Der Tiroler führte erstmals, musste sich aber am Ende mit Platz drei zufrieden geben. 0,42 Sekunden hinter Sieger Ivica Kostelic, der von Platz sechs noch zum siebenten Slalom-Weltcupsieg brauste und vor dem Italiener Giorgio Rocca gewann. Vierter wurde Benjamin Raich, Rainer Schönfelder vor Kilian Albrecht Sechster.

Alle Österreicher im zweiten Durchgang

Erstmals waren alle Österreicher für den zweiten Madonna-Durchgang qualifiziert, mit Pranger (1.), Rainer Schönfelder (2.) und Raich (4.) lagen gleich drei ÖSV-Läufer unter den Top-Vier, dazu die klare Führung für den Tiroler: Selten noch hatte es für Österreich eine derart ideale Ausgangslage bei diesem Slalom-Klassiker gegeben. Aber alle Spekulationen und Hoffnungen auf einen ÖSV-Sieg blieben wieder einmal unerfüllt.

Denn während Pranger mit Startnummer eins und noch bei Tageslicht den Rest des Feldes um eine halbe Sekunde und mehr in die Schranken gewiesen hatte, fehlte dem 25-jährige Gschnitzer dann bei Flutlicht als letztem Starter des 30er-Feldes der richtige Durchblick. Er verspielte im Finish des zweiten Laufes seinen gigantischen Vorsprung, verlor auf Kostelic gleich 1,3 Sekunden und musste sich wie schon im Auftakt-Slalom in Park City mit Platz drei zufrieden geben.

Pranger erfüllte sich nur einen Teil eines Traums

"Der erste Lauf war super, im zweiten bin ich unten wohl etwas zu verhalten gefahren", sagte Pranger, war aber über Platz drei trotzdem sehr zufrieden. "Ich wollte ja nochmals angasen. Aber ich hab' erstmals geführt und es ist ein Traum jeden Sportlers, als Letzter oben zu stehen und unten Erster zu sein. Das war schon brutal", lieferte der Tiroler eine Erklärung, warum es doch noch nicht ganz geklappt hatte. "Aber bei dieser Dichte muss man mit Platz drei wirklich zufrieden sein."

Auch Schönfelder probierte den vollen Angriff, "komischer Weise ist aber im zweiten Lauf bei mir überhaupt nichts mehr weiter gegangen. Normalerweise wird man da durchgereicht, deshalb bin ich über den Platz sogar überrascht", sagte der Kärntner. Slalom-Coach Gerd Ehn gestand eine leichte Enttäuschung ein, lobte aber das mannschaftliche Abschneiden. "Es war praktisch vom Himmel in die Hölle. Wir hatten eine Super-Ausgangsposition, deshalb bin ich schon etwas enttäuscht. Sie hätten im unteren Teil etwas mehr forcieren müssen."

Pum hätte gerne Sieg gesehen

In die selbe Kerbe schlug Alpinchef Hans Pum. "Schade, denn bei dieser Ausgangslage wäre ein Sieg drin gewesen. Aber man hat gesehen, dass sich der Kampf um den Sieg nicht nur auf der Piste, sondern auch im Kopf abspielt. Wir sind insgesamt etwas zu verhalten gefahren."

Davon konnte bei Kostelic keine Rede sein. Mit Bestzeit holte sich der Weltmeister von St. Moritz seinen siebenten Weltcup-Sieg, musste danach aber wegen einer schmerzhaften Knieverletzung behandelt werden. Der Slalom-Weltmeister muss seinen Weltcupsieg möglicherweise teuer bezahlen. Laut erstem Verdacht soll es sich um einen Meniskusabriss im rechten Knie handeln.

Kostelic wahrscheinlich ärger verletzt

"Das Ganze ist nach etwa einem Drittel des Laufes passiert. Die Schmerzen waren so groß, dass es mein letztes Saisonrennen gewesen sein könnte", hatte Kostelic noch im Zielraum dem kroatischen Teamchef Vedran Pavlek gestanden.

Pavlek absolvierte anschließend die Pressekonferenz an Stelle des Läufers, der sich sofort zu einer Untersuchung begab. "Ich habe ein wirklich schlechtes Gefühl. Dieser Sieg macht mir keine Freude", sagte Kostelic, der ähnlich wie seine Schwester Janica bereits fünf Knieoperationen hinter sich hat.

Millernich qualifiziert

Weiter Boden im Weltcup verloren hat Bode Miller. Der Vorjahressieger qualifizierte nach einem fehlerhaften Lauf nicht für den zweiten Durchgang und überlegt jetzt ernsthaft eine Änderung seiner Renntaktik.

Starke Italiener

Giorgio Rocca und der junge Südtiroler Manfred Mölgg (5.) gehörte der Jubel der italienischen Fans und der 19-jährige Felix Neureuther sorgte trotz eines eingerissenen Meniskus als Achter für das beste deutsche Slalom-Resultat seit fast drei Jahren. Das freute auch seine österreichischen Betreuer. (APA)

Endstand des Herren-Weltcup-Slaloms in Madonna:

1. Ivica Kostelic (CRO)        1,33,26 
2. Giorgio Rocca (ITA)          + 0,31 
3. Manfred Pranger (AUT)        + 0,42 
4. Benjamin Raich (AUT)         + 0,57
5. Manfred Mölgg (ITA)          + 0,84 
6. Rainer Schönfelder (AUT)     + 0,85
7. Kilian Albrecht (AUT)        + 1,72
8. Felix Neureuther (GER)       + 1,82 
9. Mitja Valencic (SLO)         + 1,92 
10. Chip Knight (USA)           + 2,01 
11. Alain Baxter (GBR)          + 2,05
  . Silvan Zurbriggen (SUI)     + 2,05 
13. Mario Matt (AUT)            + 2,11
14. Markus Larsson (SWE)        + 2,14
15. Alan Perathoner (ITA)       + 2,16
16. Alois Vogl (GER)            + 2,22
17. Kurt Engl (AUT)             + 2,41
18. Tom Stiansen (NOR)          + 2,49
19. Thomas Grandi (CAN)         + 2,60 
20. Drago Grubelnik (SLO)       + 2,81 
21. Martin Marinac (AUT)        + 2,89
22. Hannes Paul Schmid (ITA)    + 2,98
23. Jouni Kaitala (FIN)         + 3,20
24. Heinz Schilchegger (AUT)    + 3,45
25. Tom Rothrock (USA)          + 4,23

Zweiter Lauf:

1. Ivica Kostelic CRO 47,60 - 2. Manfred Moelgg ITA 47,78 - 3. Chip Knight USA 48,03 - 4. Alain Baxter GBR 48,06 - 5. Giorgio Rocca ITA 48,16 - 6. Alan Perathoner ITA 48,28 - 7. Silvan Zurbriggen SUI 48,35 - 8. Benjamin Raich AUT 48,46 - 9. Mario Matt AUT 48,56 - 10. Felix Neureuther GER 48,57 -

Erster Lauf:

1. Manfred Pranger AUT 44,78 - 2. Pierrick Bourgeat FRA 45,27 - . Rainer Schönfelder AUT 45,27 - 4. Benjamin Raich AUT 45,37 - 5. Giorgio Rocca ITA 45,41 - 6. Ivica Kostelic CRO 45,66 - 7. Truls Ove Karlsen NOR 45,93 - 8. Kalle Palander FIN 45,94 - 9. Tom Stiansen NOR 46,18 - 10. Manfred Moelgg ITA 46,32 -