Man muss mit der Zeit gehen

oder man geht mit der Zeit." Plattheiten wie diese wurden in "Polterabend", dem vierten und letzten Teil der Fernsehkrimireihe über den Weinviertler Gendarm Simon Polt (Erwin Steinhauer in seiner interessantesten Fernsehrolle), als Lebensweisheiten verkauft. Das war man schon von den ersten drei Teilen gewohnt: Dorfbewohner, die im Weinkeller sitzen und bei dem einen oder anderen Glas an Weltschmerz leiden.

Foto: ORF

Der scheinbar behäbige,

geistig sehr agile Ermittler sitzt als aufmerksamer Zuhörer und Mittrinker dabei und zieht seine Schlüsse. Im Wein liegt bekanntlich die Wahrheit, wenn wir schon bei Banalitäten sind. Und das, obwohl am Anfang des Films ebendort eine Leiche (in der Weinpresse) gefunden wird.

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So nichts sagend

die Sätze sein mögen, so viel sagend sind die Blicke derer, die sie aussprechen. Auch die Blicke der Kamera auf das öde Dorf und die weite Landschaft rundherum sprechen für sich. Viel Gegend, wie man so sagt.

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Alles voller Schnee, die Natur im Winterschlaf.

Melancholische Bilder, die jede Depression der Leute hier nachvollziehbar machen und vollstes Verständnis für einen Vollrausch wecken. Die Ironie, mit der Polt hier meistens ans Werk geht und dem Film auch amüsante Momente gibt, ist freilich das weitaus gesündere Gegengift. (pi/DER STANDARD; Printausgabe, 16.12.2003)