Bild nicht mehr verfügbar.

Die Suche nach den Stars

2003 war das Jahr der Gesangs-Castingshows. Unsere deutschen Nachbarn und Mit-Juror Dieter Bohlen suchten auf RTL den Superstar und fanden ihn Anfang März in Alexander Klaws, einem 19-jährigem Schüler aus Nordrhein-Westfalen. Doch nicht nur RTL sprang auf den weltweiten Casting-Zug auf, ZDF zog mit "Die deutsche Stimme" nach, ProSieben suchte "PopStars", Sat.1 begab sich ebenfalls auf "StarSearch". Auch hierzulande verschonte man uns nicht mit der Suche nach neuen "Gesangstalenten" ...

Foto: APA/dpa/Schulze

Der ORF bediente sich ebenfalls im Repertoire

der Privatsender und schickte Arabella Kiesbauer als Moderatorin von "Starmania" ins Casting-Rennen. Am 21. Februar hatte das Telefon- und SMS-Voten der ersten "Starmania"-Staffel ein Ende, Michael Tschuggnall wurde knapp vor Christl Stürmer, die noch immer von diversen Fellner-Titeln vom Cover lacht, zum Sieger gekürt. Derzeit rittern in der zweiten "Starmania"-Staffel, genannt "Starmania - Next Generation" noch sechs KandidatInnen um einen Plattenvertrag mit Universal Music.

Foto: ORF

Bild nicht mehr verfügbar.

"Alltagsgeschichte" sorgte für Aufregung

Die vom ORF ausgestrahlte "Alltagsgeschichte" über die Bewohner der Wiener Großfeldsiedlung sorgte Anfang dieses Jahres nicht nur für Empörung bei den Bewohnern der Satellitenstadt. Auch Politiker fühlten sich auf den Plan gerufen und orteten eine Verletzung von "Ehrgefühl, Gerechtigkeits- und Objektivitätsansprüchen von tausenden Gebührenzahlern". Nach Ausstrahlung der "Alltagsgeschichten"-Folge "Menschen in der Großfeldsiedlung" trafen Bewohner mit Regisseurin Spira zwecks "Aussöhnung" im Wiener Rabenhoftheater zusammen, der ORF ließ in "Offen gesagt" über das "Leben in Satellitenstädten" diskutieren.

Foto: APA/ORF/Cosmos Factory

Nicht ausstrahlen will ORF-Generalintendantin Lindner hingegen

eine Dokumentation über die "Kronen Zeitung", die bereits auf Arte und in heimischen Kinos zu sehen war. Einen Blick von außen auf das Phänomen "Kronen Zeitung" wirft dabei die belgische Filmemacherin Nathalie Borgers. Obwohl sowohl ORF-Stiftungsrat und ORF-Publikumsrat eine Ausstrahlung empfehlen, legt sich Lindner quer. Man ortet "journalistische und inhaltliche Defizite, die Produktion entspreche nicht den Qualitätskriterien für ORF-Dokumentationen". Den gestrengen ORF-Qualitätskriterien sehr wohl entspricht offenbar Marcel ...

"The Bachelor"

Mit "Willst du diese Rose?" nervt er wöchtenlich das öffentlich-rechtliche Fernsehpublikum. Seit 19. November ist die ORF/RTL-Koproduktion zu sehen, 25 Frauen buhlen in der "Luxus-Dating-Show" um Marcel, den heiratswütigen "Bachelor". Die Vetreterinnen aller Parlamentsparteien zeigen sich empört über das Frauenbild, das hier via ORF transportiert wird. Auch der ORF-Publikumsrat kritisiert das Format heftig und empfiehlt die Einstellung. ORF-Programmdirektor Reinhard Scolik betonte, dass für den ORF der Start des Formats "ein Serienstart wie viele andere" sei. Es handle sich um "ein Spiel, das nicht repräsentativ für das ORF-Programm ist".

Foto: ORF

Anbraten

Genausowenig wie "Bachelor" sei die Datingshow "DisMissed" mit dem öffentlich-rechtlichen Auftrag vereinbar, so die ORF-Publikumsräte. Auf MTV läuft die Show, in der zwei Mädchen die Gunst eines Jungen - oder umgekehrt - erringen müssen, schon länger. Seit September übernahm sie der ORF, ab der zweiten Staffel beteiligt er sich auch als Koproduzent. Ein weiterer "Aufreger" war jene "DisMissed"-Folge, die der ORF nicht ausstrahlen will - weil das Flirten von drei Schwulen in dieser Episode "obszöne Elemente" aufweise, wie der ORF gemeint hatte. Publikumsrat Günter Tolar hatte sich die Folge zu Gemüte geführt. Sein Fazit: Der ORF lege "zweierlei Maßstäbe" an.

Foto: ORF

ATVplus-Start

Am 1. Juni 2003 um Punkt 16.00 Uhr startete ATVplus neu durch. Die erste Sendung der neuen Ära, das Chart-Magazin "Energy hot 30" gibt es schon nicht mehr - der Privatsender erlebte in den vergangenen Monaten eine äußerst hohe Format-Fluktuation. Kopfzerbrechen bereitete ATVplus die Empfangssituation, haben doch noch längst nicht alle heimischen TV-Haushalte den neuen Sender eingestellt. In einer Umfrage tauften etat.at-UserInnen das ATVplus-Maskottchen, den schwarzen Hund, auf den Namen "Quotenstrolchi".

Foto: ATVplus

"Tausche Familie" erhitzte die Gemüter

Reüssieren kann ATVplus mit "Tausche Familie". Das Format - zwei Familien tauschen je eins - oder mehrere - Mitglieder aus - ließ 2003 die Wogen hoch gehen. Bisheriger "Höhepunkt": Mitglieder einer türkischen und einer Wiener Familie (hier im Bild) tauschten die Plätze, fremdenfeindlichen Töne der Wiener Familie empörten das TV-Publikum, eine Diksussion darüber, ob ATVplus diese Folgen hätte ausstrahlen dürfe, entbrannte. ATVplus verwies darauf, dass man die Realität zeige ("Es gibt kein Drehbuch.") und ließ live zum Thema "Was darf Reality-TV" diskutieren.

Foto: ATVplus

"Beichtphater Phettberg"

Nach der Ablehnung einer für den "Treffpunkt Kultur" geplanten Leiste "Phettberg's Mitternachts Espresso" durch den ORF nahm Hermes Phettberg ein Angebot von ATVplus an. In "Beichtphater Phettberg" werden pro Folge zwei bis vier Personen von Hermes Phettberg in einem Studio "mit sakral angehauchter Atmosphäre" zum Gespräch geladen.

Foto: ATVplus

Bild nicht mehr verfügbar.

"Mörtel, Mausi und Moneten"

Die Familie Lugner stand im Mittelpunkt einer "Personality-Soap". ATVplus gewährte ab September wieder Einblicke in das Leben von Richard Lugner, Gattin Christina alias "Mausi" sowie Töchterchen Jaqueline. Doch gegen "zu tiefe Einblicke" wehrte sich Herr Lugner: Weil ATVplus eine Szene zeigen wollte, in der kurz der blanke Busen von Christina "Mausi" Lugner zu sehen ist, hat der Baumeister eine einstweilige Verfügung gegen die geplante Ausstrahlung eingebracht, "Mausis" Busen blieb verdeckt.

Foto: APA/Pfarrhofer

"24 "

"Alles, was Sie sehen, geschieht in Echtzeit", hieß es vorneweg: "24" simulierte das "wirkliche Leben" des Antiterroragenten Jack Bauer (Kiefer Sutherland). Jede Folge behandelte eine Stunde desselben Tages. Das innovative Detail der Echtzeitserie ging zwar im ORF aufgrund des Werbeverbotes verloren, doch "24" mache trotzdem süchtig, so die Meinung vieler Zuseher. Zumindest war "24" eines der Serien-Highlights des Jahres 2003.

Foto: ORF

Bild nicht mehr verfügbar.

"Unsere Besten"

Im Vorfeld der ZDF-Show gab es reichlich Diskussion, ob Wolfgang Amadeus Mozart nun ein Deutscher oder ein Österreicher sei. Jedenfalls war Mozart auf der Kandidatenliste der "Deutschen Besten" zu finden. Na ja, gewonnen hat jedenfalls Konrad Adenauer, er ist nach Ansicht der Deutschen der Beste aus ihrer Mitte. Auf Platz zwei folgte Reformator Martin Luther, auf dem dritten Platz der Autor des "Kommunistischen Manifests", Karl Marx.

Foto: APA/dpa/Villagran

Bild nicht mehr verfügbar.

"Kreative Pause" ist ...

wohl das Medien-"Unwort" des Jahres. Eine solche kündigte jedenfalls Moderator und Produzent Harald Schmidt Anfang Dezember an, die "Harald Schmidt Show" wird 2004 nicht fortgesetzt. Insider munkelten, dass die Entscheidung Schmidts mit der überraschenden Ablöse von Sat.1-Chef Martin Hoffmann durch den Schweizer Roger Schawinski zu tun hat. Das Feuilleton klagte, im Internet formierte sich eine Protestwelle. Mittlerweile steht Schmidts Nachfolge fest, "Ladykracher" Anke Engelke löst "Dirty Harry" ab.

Foto: APA/dpa/Carstensen