Time-Warner-Chef Parsons: "Schlüssel für langfristiges Wachstum"
Redaktion
,
Time-Warner-Chef Richard Parsons will
seine Internetsparte AOL radikal umbauen. "AOL muss sein
Geschäftsmodell verändern", sagte der Vorstandsvorsitzende des
weltgrößten Medienkonzerns der
"Financial Times Deutschland"
. Nach Parsons' Vorstellungen soll AOL zum Pay-TV des
Internets werden. Bisher verdient AOL dagegen vor allem an den
Gebühren für den Internetzugang. "Wir müssen AOL zu einem Produkt
machen, das die Kunden auch dann kaufen, wenn sie über einen anderen
Anbieter Zugang ins Internet bekommen", sagte Parsons. Das sei der
"Schlüssel für langfristiges Wachstum".
Inhalte einkaufen
AOL müsse anfangs Inhalte wie Nachrichten oder Musik einkaufen,
sagte Parsons. "Kleine, exklusive Extrazusätze" sollten dieses Bündel
ergänzen. "Ich denke, 2004 finden wir heraus, ob wir die Formel eines
überzeugenden Breitband-Produkts gefunden haben."
Ob AOL der Umbau zum Abonnementdienst gelingt, sei noch
"fraglich", schränkte Parsons ein. Auch über die Akzeptanz der neuen
Version AOL 9.0 wagte er keine Prognose: Der Anfangsabsatz sei viel
versprechend, "aber ich kann nicht sagen, dass wir darauf vertrauen,
das Problem in jedem Fall gelöst zu haben".
Schwacher Werbemarkt
Im dritten Quartal dieses Jahres hatte AOL neben dem schwachen
Werbemarkt auch mit rückläufigen Abonnentenzahlen zu kämpfen. Die
Werbeeinnahmen waren zum Vorjahreszeitraum um 33 Prozent
eingebrochen, und AOL verlor verglichen mit dem zweiten Quartal
688.000 Abonnenten. Der Medienkonzern Time Warner hat das Kürzel AOL
im Oktober aus seinem Namen gestrichen.
Positiv beurteilte Parsons die Entwicklung der TV-Kabelsparte. Sie
werde wahrscheinlich in den kommenden drei bis fünf Jahren bei Umsatz
und Ertrag zweistellige Zuwachsraten
erzielen. Auch einen Börsengang der Kabelsparte schloss der
Time-Warner-Chef nicht aus: "Sollten strategische Gründe dafür
sprechen, etwa weil ein potenzieller Partner Aktien als Währung will,
könnte ein Börsengang passieren."(APA/dpa/Reuters)
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