Standard: Die AUA setzt ausschließlich auf Airbus. Was spricht aus Ihrer Sicht dafür, was gegen Boeing?

Bock: Airbus hat für uns den Riesenvorteil, dass die Besatzungen die so genannte Cross- Qualification haben: Sie können Kurz- wie Langstreckenflugzeuge ohne aufwändige Umschulungen fliegen. Piloten, die heute mit einem Airbus A320 eine Kurzstrecke nach Paris oder Rom fliegen, können nächste Woche im Langstreckenjet A330 oder 340 nach New York oder Tokio unterwegs sein. Das bringt uns größere Flexibilität. Bei Boeing ist das hingegen nicht möglich, weil es sich um andere Flugzeugsysteme handelt.

Standard: Ist das der Grund für den Markterfolg von Airbus?

Bock: Airbus hat seine mutige Schiene, für die das Unternehmen auch viel Kritik einstecken musste, niemals verlassen. Es hieß: Die Flugzeuge fliegen nie, zu viel Computer, und die Piloten haben sich dagegen heftig gewehrt. Da haben auch viele Emotionen mitgespielt. Doch mittlerweile gilt Airbus als das ausgereiftere, ökonomischere System. Boeing macht auch gute Flugzeuge, ist da aber weniger innovativ gewesen.

Standard: Das heißt, Sie werden auch bei der Lauda Air, die nur Boeing-Maschinen hat, auf Airbus umsteigen?

Bock: Nein. In absehbarer Zeit fahren wir diese Zwei-Schienen-Strategie weiter. Die Boeing 777 beispielsweise ist ein wirklich ausgezeichnetes Flugzeug für Langstreckendestinationen wie Australien, und die Lauda-Piloten sind darauf geschult. Diese Grundsatzentscheidung wurde früher getroffen. Ein Umstieg wäre jetzt zu teuer und aufwändig.

Standard: Wird die AUA auch einen "Riesenjumbo" A380 kaufen?

Bock: Nein, dafür ist das Passagieraufkommen in Österreich zu gering, das würde sich bei uns niemals rechnen.