Eine wunderschöne Sammlung rarer und schwer zu findender Jazz-Stücke, allesamt in den späten Siebziger-Jahren auf THERESA RECORDS, einem kleinen aber sagenumwobenen Label aus dem Raum um San Francisco erschienen, werden hier erstmals für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich.

Und schon der erste Track von Pharoah Sanders gemeinsam mit Leon Thomas - "Sun Song" - offenbart worum es (im Jazz) immer auch schon gegangen ist: WÄRME und SPIRITUALITÄT. Funk, Latin, Fusion und eben Spiritualität sind der rote Faden dieser von Rocco Pandiani und dem weltweit umtriebigen Säulenheiligen der Genres Jazz/Groove/Dance - Gilles Peterson - zusammengestellten Kompilation.

Neben weitgehend unbekannten Musikern wie Joe Bonner oder Ed Kelly ist es vor allem der seit seiner Zeit in der Band von John Coltrane weltbekannte Tenor-Saxophonist Pharoah Sanders (auf "A Journey To The Dawn" gleich mit fünf Stücken vertreten), der mit dem 8-minütigen „You’ve Got To Have Freedom“ die Message vorgibt. Nicht umsonst avancierte dieses Stück bereits in den späten Achtzigern zum viel gespielten Klassiker einer sich gerade erst bildenden Rare-Groove-Szene, deren Neudefinition von Jazz zum Grundstein der Club Culture überhaupt werden sollte.

Essentiell auch die Beiträge des bereits erwähnten legendären Vokalisten Leon Thomas, der oft als "Jodler des Jazz" bezeichnet wurde: Sein spirituell geprägter Gesangsstil könnte ohne Beipacktext als "SoulJazz im alpinen Raum" verkannt werden.

Eine spannende, erleuchtete Mixtur überbrechender Klangfarben also, die über die Grenzen der Jazzwelt hinaus an manchen Stellen fast zeitlos klingt. (fp)