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Marie Curie
Geboren am 7. November 1867 in Warschau
Gestorben am 4. Juli 1934 in Savoyen
Foto: Archiv

Berlin - Als erste Frau hat vor hundert Jahren die Naturwissenschaftlerin Marie Curie einen Nobelpreis erhalten. Die französische Physikerin und Chemikerin polnischer Herkunft hatte mit ihrem Mann die radioaktiven Eigenschaften der von ihnen entdeckten Elemente Polonium und Radium nachgewiesen.

Um nur einige Tausendstel davon in reinem Zustand zu isolieren, musste Curie Tonnen von Pechblende in Fässern erhitzen und tagelang mit einem Eisenstab rühren, wie Zeitung der Freien Universität Berlin, die "FU- Nachrichten", in ihrer neuesten Ausgabe (11/12 2003) berichtet. Die Auszeichnung in der Kategorie Physik wurde ihr dafür am 10. Dezember 1903 verliehen.

Acht Jahre später konnte sie diesen Erfolg wiederholen: 1911 wurde Curie mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Sie ist damit eine von nur zehn Frauen, die seit Beginn der Auszeichnungen 1901 einen der wissenschaftlichen Nobelpreise erhielten.

Biografie

Marie Curie wurd am 7. November 1867 als Marya Sklodowska in Warschau geboren. 1883 schließt sie das Lyzeum mit Auszeichnung ab. Von 1883 bis 1891 arbeitet sie als Erzieherin, um ihrer älteren Schwester das Medizinstudium in Paris zu finanzieren. Daneben liest sie ehrenamtlich an der polnisch-national orientierten "Freien Universität" in Warschau mit Arbeiterfrauen Literatur in polnischer Sprache. 1891 folgt Marie Sklodowska ihrer Schwester nach Frankreich, die sie nun ihrerseits finanziell unterstützt. Ab 1891 studiert sie Mathematik und Physik an der Pariser Sorbonne. In der Abschlussprüfung für Physik 1893/94 belegt Sklodowska den ersten Platz, in der mathematischen Abschlussprüfung wird sie Zweitbeste. Sie beginnt ihr Doktorat beim Physikprofessor Antoine Henri Becquerel.

Am 25. Juli 1895 heiratet sie den Physiker Pierre Curie (1859-1906). In der Folge arbeiten sie gemeinsam in einem improvisierten Laboratorium unter äußerst unzulänglichen Bedingungen. Curie ist überzeugt, dass die von Becquerel im gleichen Jahr entdeckte Strahlung des Elements Uranium sich auch bei anderen Elementen nachweisen lässt. Gemeinsam mit ihrem Mann beschäftigt sie sich mit dem Mineral Pechblende. Sie isoliert zwei bisher unbekannte Elemente, Radium und Polonium, deren Strahlung sie "radioaktiv" nennen wird. Marie Curie tauft das Element Polonium nach ihrer Heimat.

Nobelpreis für Physik

1897 wird ihre Tochter Irène geboren, die 1935 gemeinsam mit ihrem Ehemann Frédéric Joliot-Curie (1900-1958) den Nobelpreis für Chemie erhält. 1898 entdeckt Marie Curie die Radioaktivität des Elements Thorium. Ab 1900 unterrichtet sie Physik an der École Normale Supérieure für Mädchen in Sèvres. Curie führt dort im Unterricht die Methode der experimentellen Demonstration ein. 1903 promoviert Marie Curie in Physik. Im Dezember dieses Jahres erhalten die Curies gemeinsam mit Becquerel den Nobelpreis für Physik - "für die Entwicklung und Pionierleistung auf dem Gebiet der spontanen Radioaktivität und der Strahlungsphänomene".

1904 wir die zweite Tochter, Ève, geboren. Marie Curie publiziert ihre Dissertation "Untersuchungen über die radioaktiven Substanzen". Zwei Jahre später kommt ihr Ehemann bei einem Straßenbahnunfall ums Leben. Ab Mai führt sie die Vorlesungen ihres Mannes an der Pariser Universität weiter. Damit ist Curie die erste Frau, die an der Sorbonne lehrt. 1908 erhält sie die ordentliche Professur für Physik an der Sorbonne.

Nobelpreis für Chemie

Im Dezember 1911 wird Curie für die Isolierung des Elements Radium mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Drei Jahre später wird sie zur Leiterin des Radium-Instituts an der Pariser Universität ernannt. Im Ersten Weltkrieg entwickelt sie gemeinsam mit ihrer Tochter Irène eine mobile Röntgenstation. Curie steuert selbst an der Front einen dieser Röntgenwagen, der die Untersuchung verletzter Soldaten vor Ort ermöglicht.

Von 1918 bis 1927 forscht sie mit ihrer Tochter am Radium-Institut in Paris. Unter Curies Leitung entwickelt sich das Institut zu einem Zentrum der Nuklearphysik. Curie hält Vorlesungen in Brasilien, Spanien, Belgien und der Tschechoslowakei. 1921 reist Marie Curie in Begleitung ihrer beiden Töchter die USA. Der Präsident der Vereinigten Staaten, Warren G. Harding (1865-1923), überreicht ihr als symbolische Anerkennung ihrer Forschungen ein Gramm Radium, dessen Kauf durch die Spenden amerikanischer Frauen finanziert wurde. Ab 1922 ist Curie Mitglied der Akademie für Medizin. Sie stellt chemische Untersuchungen radioaktiver Substanzen an und sucht nach deren medizinischen Nutzungsmöglichkeiten.

Marie Curie stirbt am 4. Juli 1934 in Sancellemoz (Savoyen) an Leukämie, einer Folge ihrer hochdosierten und langjährigen Kontakte mit radioaktiven Elementen. (APA/Lemo-Biografie/red)