Richard Schenz, Kapitalmarktbeauftragter der Regierung und zuvor Chef des Erdölkonzerns OMV, muss sich angesichts der Börsenförderung durch die Pensionsvorsorge weniger Sorgen um die Nachfrage, aber mehr um das Angebot auf dem Kurszettel machen - also die Kapitalisierung der Wiener Börse steigern.

Immerhin ist die Liste der Abgänger lange: von der Austria Tabak, den Titeln der Bierwirtschaft über die Baugesellschaft Strabag bis zu Jenbacher.

Rund 100 bis 120 Aktiengesellschaften seien in Österreich derzeit börsenfähig, sagt Schenz. Bis zu 2,5 Mrd. Euro neues Angebot am Kurszettel könnte daraus in den kommenden Jahren jeweils generiert werden. Das entspräche etwa fünf Prozent der gegenwärtigen Marktkapitalisierung. Wie den Firmen auf die Börsenrampe etwas nachgeholfen werden könnte, hat er der Regierung in einen Aktionsplan geschrieben.

Demnach soll etwa Börsenneulingen (wie in Italien bereits üblich) in den ersten drei Jahren ihres Börsenlebens die Körperschaftssteuer wesentlich gesenkt werden und ein umfangreicher Zinsenabzug beim Eigenkapital eingeführt werden, damit Fremdmittel wie Bankkredite noch unattraktiver werden. Damit auch Mittelständler an die Börse kommen, will Schenz Fonds zur Bündelung solcher Firmen konstruieren. (DER STANDARD Printausgabe, 09.12.2003, Karin Bauer)