In Zeiten freizügiger Soap-Dokus und schlüpfriger Talkshows wirkt es fast vermessen, im öffentlichen Diskurs über Sex ignorierte Themen, ja schwarze Flecken auszumachen. Doch um genau einen solchen Bereich - lesbische Erotik und was sie für Männer bedeuten mag - geht es im neuesten Buch der Wiener Autorin Karin Rick ( Hingabe , € 12,90/155 Seiten. Konkursbuchverlag, 2003.) Wobei die Frauenliebe hier im Direktvergleich zu den Freuden der Heterosexualität steht, weil sich die Protagonistin der neun Kurzgeschichten diesmal beidseitig engagiert. Mit dem Resultat, dass - von der Erlebnisintensität und dem körperlichen Harmoniefaktor her - die Liebe von Frau zu Frau letztlich obsiegt. Etwa, wenn die Autorin in "Medusa" grenzenlose Nächte mit einer Partnerin schildert, die nur bei Tageslicht blass erscheint. Während Sex mit einem gewissen "Berger" (in der mit viel Talent für das Groteske verfassten Kurzgeschichte "Der Berger und ich") an Timing-ebenso wie an Taktikproblemen krankt: "Es . . .wird deutlich, warum es zwischen Männern und Frauen NIE klappen kann . . .Ich muss mich bemühen, ihn davon abzuhalten, meine Erregung sofort und total zu zerstören", schreibt Karin Rick. Um es vorweg zu nehmen: Ihre Bemühungen sind von Erfolg gekrönt. (ALBUM/ DER STANDARD, Printausgabe, 6./7./8.12.2003)