IT-Business
Außergerichtliche Lösung im Microsoft-Prozess unwahrscheinlich
Keine Annäherung
Nach Berichten amerikanischer Nachrichtenagenturen wird es immer
unwahrscheinlicher, dass Microsoft und das US-Justizministerium sich im
Kartellverfahren außergerichtlich verständigen. "Informierte Kreise" aus dem
Umfeld der Einigungsverhandlungen sagten, es habe praktisch keine
Annäherung in den unterschiedlichen Positionen gegeben.
Das Justizministerium und 19 amerikanische Bundesstaaten, die eigene Klagen
gegen Microsoft angestrengt haben, befürworten offensichtlich eine
Aufspaltung des Software-Konzerns. Microsoft dagegen sieht sich unschuldig
verfolgt und wehrt sich in öffentlichen Äußerungen vehement gegen eine
Aufspaltung -- auch wenn manche Beobachter den Rücktritt von Bill Gates
und Umstrukturierungen innerhalb des Konzerns als Vorbereitung auf eine
erwartete Splittung des Unternehmens in mehrere Teile interpretieren.
Überraschende Unterstützung erfuhr das Justizministerium inzwischen vom
Vorsitzenden des Justizausschusses im amerikanischen Senat. Der
Republikaner Orrin G. Hatch meinte, er sei gegen eine kontinuierliche
Regulierung des Internets und der Computer-Industrie durch die Regierung. In
einem Brief an Bill Gates und Joel Klein, den Chef-Ankläger des
Justizministeriums, schrieb Hatch, eine Lösung für das Antitrust-Verfahren
müsse sicherstellen, dass ein vom Gericht bestellter Schiedsmann zur
Überwachung eines Urteils nicht über längere Zeit das Management von
amerikanischen Technologie-Unternehmen kontrolliere. In den USA werden
diese Kommentare von Hatch allgemein als Unterstützung der Republikaner
für eine Aufspaltung Microsofts verstanden -- womit Microsoft auch dann
nicht darauf hoffen könnte, mit einem blauen Auge davon zu kommen, wenn
bei den anstehenden Präsidentschaftswahlen ein Republikaner den
Demokraten Clinton ablöst. (heise)