Mit Verspätung kam der Truck dann doch noch an.

Beaver Creek - Als ob es die ÖSV-Abfahrer nicht ohnehin schon schwer genug hätten: Weil der LKW mit den Skiern zu spät in Colorado eingetroffen ist, fiel das erste Training und damit die ÖSV-interne Qualifikation ins Wasser.

Dass am Mittwoch in Beaver Creek wegen der Organisationspanne trotz strahlend blauem Himmel und perfekter Raubvogel-Piste kein Training möglich war, grenzte fast schon an Peinlichkeit. "Wir bemühen uns jeden Tag, diesen Sport so perfekt wie möglich zu machen. Deshalb ist mir so etwas unverständlich", sagte FIS-Renndirektor Günter Hujara und kündigte an, die Verantwortlichen zur Rede zu stellen.

Truck blieb an Grenze hängen

Die Österreicher wären durchaus bereit gewesen, hatte man doch in weiser Voraussicht für jeden Läufer ein Paar Rennski von Lake Louise mit einem eigenen Truck nach Colorado transportiert. Der LKW der kanadischen Transportfirma mit den restlichen 30 Tonnen Weltcup-Material war hingegen an der Grenze hängen geblieben.

Sauer war deshalb auch Hermann Maier, der jede Trainingsfahrt dringend braucht. "Diese Schlamperei fällt aber nicht nur mir sondern auch meinen Teamkollegen auf den Kopf", sagte der "Herminator" vor dem einzigen Training (heute, 19.00 MEZ) für das spektakuläre Abfahrtsdouble am Freitag und Samstag auf seiner Lieblingspiste in Beaver Creek.

Allgemeines Kopfschütteln

Auch Stephan Eberharter schüttelte den Kopf. "Für mich ist es egal, weil ich die Piste auswendig kenne. Aber für Fahrer wie Rzehak ist es möglicher Weise existenzentscheidend, wenn sie nicht einmal die Chance zur Qualifikation bekommen. Das ist nicht mehr lustig." Und Hans Knauß meinte: "Das ganze ist so peinlich, dass man besser gar nicht davon berichten sollte."

Rzehak hatte wie Josef Strobl schon in Lake Louise die Qualifikation verpasst. Während Strobl dank Platz drei in der Kanada-Quali nun aber zumindest für die erste Abfahrt fix ist, drohen Rzehak zwei rennlose Wochen in Übersee. "Natürlich habe ich mich selbst in diese Situation gebracht. Aber das Grausame ist, dass ich wegen der ausgefallenen Quali selbst nichts mehr tun kann. Ich bin zum Zuschauen verurteilt und muss hoffen, dass irgendeiner einen Fehler macht", sah sich Rzehak etwas "hilflos".

Schlechte Aussichten für Rzehak

Der 33-jährige Tiroler ist ja als Abfahrtsspezialist ohnehin davon betroffen, dass die Allrounder der WC4 vermehrt in den Speed-Disziplinen eingesetzt werden und es deshalb für die ÖSV-Downhiller noch schwieriger geworden ist, sich in ihrer Disziplin zu behaupten.

"Als Spezialist hast derzeit wirklich schlechte Karten, selbst wenn du die Nummer 13 der Welt bist", so Rzehak. Seine Befürchtung: "Viel wird sich daran heuer nicht mehr ändern, eher noch zuspitzen. Was hab ich von Chancen in Gröden oder Bormio, wenn bis dahin die halbe Saison fast um ist."

Auch Olympiasieger Fritz Strobl ist sich der Problematik bewusst. "Ich muss froh sein, meinen Platz sicher zu haben obwohl ich Spezialist bin. Aber auch andere hätten diese Berechtigung. Als Abfahrer hast du es derzeit bei uns wirklich ein bissl schwer."(APA)