Ein Fünftel aller Viren-Reports
In einer Analyse seiner Userdaten hat Sophos festgestellt, dass der Sobig-F Wurm fast ein Fünftel aller in 2003 eingegangenen Viren-Reports ausmachte. Damit ist er der am meisten verbreitete Virus des Jahres. Als Mass-Mailing-Wurm ist Sobig-F um eine Nasenlänge an dem berühmt-berüchtigten Konkurrenten Blaster vorbeigezogen, der vergeblich versuchte, eine Update-Website von Microsoft aus dem Internet zu werfen. Beide Viren und der drittplatzierte Nachi Wurm haben im August 2003 sowohl Unternehmen als auch Heimanwender weltweit in Atem gehalten und machen den Monat zum schlimmsten in der Geschichte der Computerviren.
Die Rangliste der zehn häufigsten Viren 2003
"Computerwurm des Jahres"
"Sobig-F verdient zweifelsohne den dubiosen Titel 'Computerwurm des Jahres'. Er verbreitete sich radikaler als alle seine Vorgänger, indem er die E-Mail-Eingänge regelrecht überschwemmte. Einige Unternehmen gaben an, pro Tag Hunderttausende infizierte E-Mails erhalten zu haben", erklärt Gernot Hacker, Senior Technical Consultant von Sophos. 'Das ganze Jahr hindurch bis zum Release von Sobig-F hatte der Virenschreiber neue Varianten seiner Kreation in Umlauf gebracht - fast als ob er die beste Verbreitungstechnik erforschen wollte."
Spammer mit Problemen
"Ironischerweise wurden gerade diejenigen am stärksten von Sobig-F in Mitleidenschaft gezogen, die selbst Spam-Technologien verwenden. Spammer hatten während der Hochphase des Wurms erhebliche Schwierigkeiten, ihre Millionen Werbemails zu versenden, da ihr E-Mail-Gateway vom Sobig-Verkehr verstopft war. Microsoft hat eine beträchtliche Geldsumme für Hinweise ausgesetzt, die zur Festnahme des Sobig-Autoren beitragen - doch noch scheint es keinen Fortschritt bei der Überführung des Übeltäters zu geben", so Gernot Hacker.
Peinlich für Microsoft
Blaster, der zweithäufigste Wurm des Jahres, hat sich nicht via E-Mail verbreitet, sondern einem Buschfeuer gleich über das Internet. Peinlich für Microsoft, denn der Wurm hatte eine wesentliche Sicherheitslücke in einigen Windows-Versionen dafür ausgenutzt. Der Wurm enthielt nicht nur eine verspottende Nachricht an Microsofts Vorstandsvorsitzenden Bill Gates, sondern versuchte außerdem, eine der Websites von Microsoft lahmzulegen. Der Software-Gigant musste schnellstens alle Hebel in Bewegung setzen, um seinen Internetauftritt vor dem drohenden Angriff zu schützen.
Dem Chaos setzte der drittplatzierte Wurm Nachi noch eins drauf, indem er die durch Blaster entstandenen Schäden an jedem einzelnen Computer rückgängig machen sollte. Sowohl Blaster als auch Nachi haben ungeschützte Computer noch Monate nach der Schwemme infiziert.
Sophos hat in diesem Jahr mehr als 7.064 neue Viren, Würmer und Trojanische Pferde aufgespürt und dagegen Schutzmechanismen entwickelt. Insgesamt schützt Sophos Anti-Virus vor mehr als 86.000 Schadprogrammen.(red)