Von links: Giora Meron. Ruth Schwarz, Karl Ferdiand Kratzl

Foto: Thomas Rottenberg
Zugegeben: Der Wiener Karmelitermarkt ist nicht die EU. Und eine "literarisch-musikalische Annäherung" (Einladungstext) keine Verfassung. Trotzdem ist anzunehmen, dass das "Weihnukka"-Fest, das Montagabend im "Zentrum im Werd", am Leopoldstädter Markt, stattfand, nicht den Segen von St. Pöltens Bischof Kurt Krenn bekommen hätte. Krenn hielte ja jede Erwähnung von jüdisch-christlichen Wurzeln in der EU-Verfassung für "übertrieben". Doch genau darum ging es bei der Erklärfeierlichkeit über das Gemeinsame von Weihnachten und Chanukka.

Als weltoffener Europäer, erklärte da der Notfallmediziner Giora Meron, sei es "eine feine Sache, sich das Beste aus allen Religionen herauszusuchen." Und wenn es schon so viele Übereinstimmungen (etwa den "Kampf" gegen Dunkelheit und Hoffnungslosigkeit oder das Geschenkeüberreichen) gebe, assistierten der Schauspieler Karl Ferdinand Kratzl und Werd-Organisatorin Ruth Schwarz, läge es nahe, daran zu erinnern. Auch, weil der Fasching sonst traurig aussähe: Schließlich hat auch der Krapfen vom Chanukka-Fest bis nach St. Pölten gefunden.

Weihnachten beginnt jedes Jahr am Abend des 24. 12. Man feiert die Geburt Jesu Christi. Zuvor wird im Advent (seit letztem Sonntag) jede Woche eine zusätzliche Kerze am Adventkranz angezündet.

Chanukka beginnt heuer am Abend des 19. 12. Man feiert die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem 165 vor Christi. Eine Öllampe mit Öl für einen Tag soll acht Tage gebrannt haben - deshalb wird täglich eine weitere Kerze am Leuchter angezündet.

(DER STANDARD; Printausgabe, 3.12.2003)