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"Das ist Psycho-Terror für die Handelsangestellten" - mit diesen Worten kritisiert jetzt die Gewerkschaft den "Brauch" in den Kaufhäusern, Wochen vor dem 24. Dezember von morgens bis abends Weihnachtslieder zu spielen. "Viele Handelsangestellte leiden psychisch darunter, sie bekommen Aggressionen und Aversionen gegen die Weihnachtsmusik, am Heiligen Abend in der Familie können sie 'Stille Nacht' oder 'Jingle Bells' nicht mehr hören", so Gottfried Rieser von der Gewerkschaft der Privatangestellten in Oberösterreich.

Für die Gewerkschaft sind die Weihnachtslieder in den Kaufhäusern und Geschäften "nur mehr Lärmbelästigung und keine Musik", so Rieser. Man habe daher sogar schon arbeitsrechtlich prüfen lassen, ob sich die Beschäftigten gegen die "Dauerberieselung" wehren können, "leider lässt sich da rechtlich nichts machen", so Rieser.

"Leise rieselt der Schnee"

Die Gewerkschaft versucht es daher mit einem Appell an den Handel, man möge mit der Weihnachtsmusik "maßvoll" umgehen, und "nicht penetrant". Es würde genügen, einige Stunden am Tag - etwa ab 15.00 oder 16.00 Uhr - die Musik zu spielen. Auch sollten die Weihnachtslieder auf jene Abteilungen beschränkt werden, wo tatsächlich Geschenke angeboten werden, "man muss doch nicht in der Wurstabteilung 'Leise rieselt der Schnee' spielen", meinte Rieser.

Wie sich die Gewerkschaft überhaupt "mehr Kreativität" von den Betrieben wünschen würde, "man kann auch andere stimmungsvolle Hintergrundmusik spielen, nicht immer nur die bekannten Weihnachtslieder", sagt Rieser.

Handel weist Kritik zurück

Der Handel weist die Kritik der Gewerkschaft zurück. In den Geschäften und Kaufhäusern würden heute moderne CD-Player verwendet, die es technisch möglich machen, eine Vielzahl von Liedern zu spielen, "es kommt daher praktisch nicht vor, dass dasselbe Weihnachtslied immer wieder gespielt wird", sagte beispielsweise der Obmann der Sektion Handel in der oberösterreichischen Wirtschaftskammer, Franz Penz. Ihm seien daher auch keine Beschwerden von Handelsangestellten über die Weihnachtsmusik bekannt, betonte Penz.

Wie verbreitet die "Hintergrundmusik" im österreichischen Handel ist, das zeigt übrigens eine aktuelle Zahl der Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger (AKM): Derzeit haben bundesweit rund 12.000 Geschäfte, Kaufhäuser und Einkaufszentren Verträge mit der AKM, weil sie "Hintergrundmusik" spielen und für diese "öffentliche Aufführung" die entsprechenden Abgaben zahlen. (APA)