Das Personality-Theater des Robert Quitta ist für die Endlosschleife konzipiert: Genügend als interessant verbürgte historische Persönlichkeiten gibt es, die auf der Bühne zu porträtieren wären. Die nach dem Prinzip der Collage installierten szenischen Bilder entspringen stets einem jeweiligen biografischen Detail. Büchner seziert, die jüngste Produktion des Österreichischen Theaters, kapriziert sich auf das angebliche Interesse Georg Büchners am Renaissancedichter Aretino, der für sein ausschweifendes Leben und obszönes Schriftwerk bekannt ist. Aus der Gegensätzlichkeit der beiden Figuren schlägt Quitta sein Kapital und arrangiert es so: Bernhard Karner als Büchner seziert exzellent einen Aal (Merke: auch Freud hat das gemacht!), im Hintergrund flippt Aretino (Gernot Plass) beim Zeichnen großformatiger Geschlechtsorgane aus. Und im Eck betreiben Animierdamen Geschäftsanbahnung per Telefon - die Huren Aretinos, in deren Armen dann aber Büchner landet. Eine doch zweifelhaft bleibende Kombination. (afze/DER STANDARD, Printausgabe, 2.12.2003)