Der Sonntag schien zunächst nicht minder lustig zu werden. Für Australien. Zwei Sätze lang hatte Philippoussis mit nahezu perfektem Rasentennis seinen hochkarätigen Gegner Ferrero wie einen Lehrbuben aussehen lassen (7:5, 6:3). Dann riss eine Muskelfaser in der rechten Schulter und damit auch der Faden im Spiel. Die nachlassenden Kräfte seines Gegners nutzte Ferrero gnadenlos aus, mühelos schaffte er den Satzausgleich (6:1, 6:2). Als Philippoussis dann zur Toilette ging, sah er, wie sich Teamkollege Hewitt mit Sprints im Kabinengang für das letzte Einzel gegen Moya aufwärmte. "Ich habe ihn gefragt: Was machst du da?", erzählte Philippoussis: "Er sagte mir: Ich mache mich für das entscheidende Match bereit. Da habe ich gedacht: Was für ein Blödsinn. Ich hole uns jetzt den Pokal."
Nach Klo- und Behandlungspause kehrte ein verwandelter Philippoussis zurück. Auf einmal traf er wieder, seine Aufschläge waren unerreichbar wie in der Anfangsphase. Woodbridge rannte aus dem Stadion, um Hewitt zurückzuholen: "Ich habe ihm zugerufen: Lleyton, komm, aber beeile dich, es geht schnell. Deine Partie gegen Moya wird wegen Sinnlosigkeit gestrichen."
Nach 3:13 Stunden nutzte Philippoussis den Matchball zum 6:0. Worauf er zusammenbrach. "Vor Freude und Schmerz. In dem Moment habe ich mich wie ein Zuschauer gefühlt, überhaupt nicht so, als hätte ich selber gespielt", erinnerte er sich später. Erst, als seine Teamkollegen in einer Traube über ihn herfielen, tauchte "Scud" wieder auf: "Plötzlich habe ich den ohrenbetäubenden Jubel gehört, außerdem haben die Burschen mich fast erdrückt. Da wusste ich: Es ist geschafft." (DER STANDARD Printausgabe 01.12.2003)
DAVISCUP - Finale in Melbourne (auf Rasen):
Australien - Spanien 3:1
Samstag:
Sonntag: