Ein Attentat auf den Präsidenten
Schon der Vorspann zu XIII zeigt welches Potential dieser Titel hat und welche Novität den Entwickler gelungen ist. In wunderschönem Comic-Stil spielt sich das Intro vor den Augen des Spielers ab. Eine farbenprächtige - typisch amerikanische - Parade zieht am Spieler vorbei. Tolle Schnitte und klassische Comic-Elemente bauen einen Spannungsbogen auf. Man sieht einen offenen Wagen mit dem amerikanischen Präsidenten - Schnitt - Ein Gewehr wird geladen. Amerikanische Flaggen wehen im Wind, Konfetti fallen auf die Strasse. Plötzlich ein Schuss und der Präsident sackt zusammen - das historische Kennedy-Attentat läuft im Kopf ab. Ein Mann dreht sich mit einem Lächeln zur Kamera - und das Spiel beginnt.
Ein plötzlicher Beginn
Der Spieler erwacht an einem Strand. Eine Pamela Anderson-Baywatch-Verschnitt-Rettungsschwimmerin hilft dem Verletzen aus dem Wasser und versucht ihn zum Rettungswagen zu geleiten. Doch die Kräfte reichen nicht und abermals wird die Hauptfigur ohnmächtig. Nach dem erneuten Erwachen findet sich der Spieler im Hauptquartier der Rettungsschwimmer auf einem Bett vor. Die Rettungsschwimmer telefoniert mit einem Arzt - als plötzlich Schüsse ihrem Leben ein Ende setzen. Die erste Aufgabe des Spielers besteht nun daraus, aus diesem Hautquartier zu entkommen. Wurfmesser. Sessel, Feuerlöscher und auch eine Pistole finden sich in den Räumen und kommen im Kampf gegen die unbekannten Täter zum Einsatz.
Auf der Suche nach Antworten - und sich selbst
Der Spieler beziehungsweise die Hauptfigur wissen zu Beginn des Spiels nichts über sich selbst und sein Leben. Einzig ein Schlüssel zu einer Bank und einige Schwarz-Weiß-Rückblenden offenbaren ein dunkles Geheimnis. Das Gameplay von XIII zeigt einige Parallelen zu Deus Ex und bietet verschiedenste Aufgaben. Während der Spieler zunächst seine eigene Identität und seinen Part in der großen Verschwörung finden muss, stellt sich auch die Frage wer Freund, wer Feind ist und wem man im Angesicht des Todes wirklich vertrauen kann. Neben viel Action finden sich in XIII natürlich auch die mittlerweile sehr in Mode gekommenen Schleichmissionen. So muss etwa zu Beginn eine Bank - man erinnere sich an den Schlüssel - nach erfolgreichem Aufspüren des richtigen Schließfaches wieder verlassen werden. Dummerweise wurde inzwischen allerdings der Alarm ausgelöst und es dürfen keine Zivilisten - auch nicht die Sicherheitsleute der Bank - verletzt werden. Als einzige Lösung erweist sich hier das klassische "von-hinten-anschleichen-und-niederschlagen" - sowohl mit bloßer Hand als auch mit allerlei Hilfsmitteln wie etwa Stühlen. Der Comic-Stil bringt dem Spieler auch einige Vorteile - so wird etwa durch das eingeblendete Wort "Tap" angezeigt wo ein Feind geht und wie weit er entfernt ist. Eine weitwere Unterstützung bringen Rahmen die Schlüssel, andere aufnehmbare Gegenstände oder auch gefährliche Gegner anzeigen.
Pro und Kontra
UbiSoft ist mit XIII ein wirklich guter Shooter gelungen. Neben der beeindruckenden Comic-Grafik sorgt auch der Sound für eine gelungene Untermalung und Spannung. Die Story ist mitreißend, wird bis zum Ende hin weder fad noch flach, und zeigt einmal mehr wie "schön" Unwissenheit und Verschwörungen sein können. Die Vorlage zu "XIII" bot im Übrigen ein belgischer Comic gleichen Namens, der wiederum das Buch "Der Borowski-Betrug" von Thriller-Autor Robert Ludlum aus den 80er Jahren zum Vorbild hatte. Auch die Missionen von XIII sind gut gelungen und bieten viel Spannung.
So nach so viel Lob, nun auch einige Kritik, denn leider bewahrheitet sich der Spruch "Wo viel Licht, da auch viel Schatten". Wie schon erwähnt sind die Missionen an sich zwar sehr spannend aufgebaut, doch leider kann dies nicht über teilweise zu lineare Abläufe nicht hinweg täuschen. Wirklich ärgerlich ist allerdings die Tatsache, dass das Spiel nicht auf DVD sondern auf vier CDs ausgeliefert wird, was bei der Installation mehrfaches Wechseln der Datenträger zur Folge hat. Ebenfalls nicht wirklich gut gelungen ist die Speicherfunktion - zwar finden sich hin und wieder Speicherpunkte, doch meist sind sie entweder an völlig nutzlosen Stellen oder einfach nicht in ausreichendem Maße vorhanden. Dieser Punkt wäre vielleicht weniger erwähnenswert, wenn nicht noch das Faktum wäre, dass sich die Zwischensequenzen nicht abbrechen lassen und es so vorkommen kann, dass man aufgrund der unzähligen Wiederholungen schon leichte Wutausbrüche und Ermüdungserscheinungen bekommt. Auch die Gegnervielfalt hält sich in Grenzen - frei nach dem Motto wenig, aber dafür wenigstens klever.
Fazit